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Nicht indizierte Aufnahmen auf der Intensivstation: 12-Monats-Observationsstudie an einem Universitätsklinikum

Zusammenfassung Hintergrund Der Intensivmedizin in den Krankenhäusern kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu. Gründe hierfür sind der medizinische Fortschritt, die zunehmende Multimorbidität sowie der demographische Wandel. Fehlaufnahmen auf der Intensivstation sind aufgrund eines erhöhten Ressour...

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Published in:Medizinische Klinik, Intensivmedizin und Notfallmedizin Intensivmedizin und Notfallmedizin, 2016-05, Vol.111 (4), p.310-316
Main Authors: Bangert, K., Borch, J., Ferahli, S., Braune, S.A., de Heer, G., Kluge, S.
Format: Article
Language:ger
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Der Intensivmedizin in den Krankenhäusern kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu. Gründe hierfür sind der medizinische Fortschritt, die zunehmende Multimorbidität sowie der demographische Wandel. Fehlaufnahmen auf der Intensivstation sind aufgrund eines erhöhten Ressourcenverbrauchs sowie einer Verletzung der Patientenautonomie zu vermeiden. In dieser Studie werden Häufigkeit, Charakteristiken und Ressourcenverbrauch von Fehlaufnahmen auf der Intensivstation an einem Universitätsklinikum untersucht. Methodik Es wurde eine monozentrische prospektive Kohortenanalyse konsekutiver Patienten auf 10 Intensivstationen (120 Betten) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Zeitraum 01.09.2012 bis 31.08.2013 durchgeführt. Fehlaufnahmen wurden nach den 4B-Kriterien der Empfehlungen der Gesellschaft für Critical Care Medicine (SCCM; „unerreichbares Therapieziel“ oder „fehlender Behandlungsauftrag“) definiert. Im Verdachtsfall erfolgte eine strukturierte interdisziplinäre Falldiskussion zwischen Studienteam, Zuweisern und Behandlern. Ergebnisse Bei 66 von 6452 Patienten (1 %) gab es kontroverse Beurteilungen bezüglich der Aufnahmeindikation auf eine Intensivstation. Bei 50 (0,8 %) Patienten gab es einen Konsens darüber, dass eine Fehlaufnahme vorlag. Eine Intensivtherapie hatten 41 (82 %) der Fehlaufnahmen abgelehnt, 56 % durch Angabe des mutmaßlichen Patientenwillens durch Angehörige, 26 % durch ein Patiententestament. Bei 9 Patienten (18 %) wurde die medizinische Situation als infaust bewertet. In allen Fällen zeigten sich Kommunikationsdefizite vor der Intensivaufnahme im ambulanten Umfeld, in Pflegeheimen, in der Notaufnahme und auf den Krankenhausnormalstationen als Ursache für die Fehlaufnahme. Diskussion In dieser Untersuchung traten nicht indizierte Aufnahmen auf der Intensivstation regelmäßig auf. Dies betraf zwar nur 1 % der Gesamtaufnahmen, aufgrund der Verletzungen der Patientenautonomie bei gleichzeitig bestehender Ressourcenknappheit sollten aber Anstrengungen unternommen werden, dies zu vermeiden.
ISSN:2193-6218
2193-6226
DOI:10.1007/s00063-015-0070-7