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Welche Kriterien liegen der Beauftragung gerichtlicher Leichenöffnungen zugrunde, und welche Rückschlüsse ergeben sich für die rechtsmedizinische Praxis?: Ergebnisse einer Befragung von StaatsanwältInnen und PolizistInnen in Rheinland-Pfalz
Zusammenfassung Hintergrund Die Entscheidung, ob in einem Todesermittlungsverfahren eine Obduktion veranlasst wird, basiert nicht auf einheitlichen Kriterien. Die Erfahrung zeigt, dass ähnliche Fallkonstellationen je nach SachbearbeiterIn zu unterschiedlichen Entscheidungen führen können. Um ein ein...
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Published in: | Rechtsmedizin (Berlin, Germany) Germany), 2023-04, Vol.33 (2), p.88-95 |
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Main Authors: | , , |
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container_title | Rechtsmedizin (Berlin, Germany) |
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creator | Schwarz, Clara-Sophie Germerott, Tanja Walz, Cleo |
description | Zusammenfassung
Hintergrund
Die Entscheidung, ob in einem Todesermittlungsverfahren eine Obduktion veranlasst wird, basiert nicht auf einheitlichen Kriterien. Die Erfahrung zeigt, dass ähnliche Fallkonstellationen je nach SachbearbeiterIn zu unterschiedlichen Entscheidungen führen können. Um ein einheitlicheres Vorgehen rechtsmedizinisch unterstützen zu können, ist ein besseres Verständnis der Entscheidungsprozesse in den Ermittlungsbehörden notwendig.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie widmet sich primär den folgenden Fragen: Welche Faktoren liegen bei den Auftraggebern der Entscheidung über eine Obduktion zugrunde? Fühlen sich die Akteure ausreichend informiert, um fundierte Empfehlungen abzugeben bzw. Entscheidungen zu treffen? Im zweiten Schritt sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und Rechtsmedizin zu verbessern.
Methoden
Insgesamt 58 StaatsanwältInnen und mit Todesermittlungsverfahren betraute PolizistInnen in Rheinland-Pfalz wurden im Frühjahr bzw. im Sommer 2021 mittels selbstentwickeltem Online-Fragebogen zu ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der Empfehlung bzw. Beantragung einer Obduktion befragt. Es folgten die deskriptive Auswertung und Bewertung im Hinblick auf die Fragestellung.
Ergebnisse
Insgesamt konnten die Antworten von 24 StaatsanwältInnen und 34 PolizistInnen ausgewertet werden. Als wichtigstes Umfrageergebnis ist festzuhalten, dass bei StaatsanwältInnen und PolizistInnen Unsicherheiten im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen gerichtlicher Obduktionen bestehen, insbesondere bei besonderen Fallkonstellationen (z. B. bei Organexplantation). Die Beantragung einer Obduktion fällt den Befragten jedoch grundsätzlich leicht; die Fallaufklärung steht im Vordergrund, während die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle spielt.
Diskussion
Aus den Umfrageergebnissen lässt sich die Notwendigkeit eines intensivierten Austauschs mit den Auftraggebern in Form von anlassbezogenen Beratungen und allgemeinen Fortbildungen über Indikationen und Möglichkeiten rechtsmedizinischer Untersuchungen ableiten. |
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Hintergrund
Die Entscheidung, ob in einem Todesermittlungsverfahren eine Obduktion veranlasst wird, basiert nicht auf einheitlichen Kriterien. Die Erfahrung zeigt, dass ähnliche Fallkonstellationen je nach SachbearbeiterIn zu unterschiedlichen Entscheidungen führen können. Um ein einheitlicheres Vorgehen rechtsmedizinisch unterstützen zu können, ist ein besseres Verständnis der Entscheidungsprozesse in den Ermittlungsbehörden notwendig.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie widmet sich primär den folgenden Fragen: Welche Faktoren liegen bei den Auftraggebern der Entscheidung über eine Obduktion zugrunde? Fühlen sich die Akteure ausreichend informiert, um fundierte Empfehlungen abzugeben bzw. Entscheidungen zu treffen? Im zweiten Schritt sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und Rechtsmedizin zu verbessern.
Methoden
Insgesamt 58 StaatsanwältInnen und mit Todesermittlungsverfahren betraute PolizistInnen in Rheinland-Pfalz wurden im Frühjahr bzw. im Sommer 2021 mittels selbstentwickeltem Online-Fragebogen zu ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der Empfehlung bzw. Beantragung einer Obduktion befragt. Es folgten die deskriptive Auswertung und Bewertung im Hinblick auf die Fragestellung.
Ergebnisse
Insgesamt konnten die Antworten von 24 StaatsanwältInnen und 34 PolizistInnen ausgewertet werden. Als wichtigstes Umfrageergebnis ist festzuhalten, dass bei StaatsanwältInnen und PolizistInnen Unsicherheiten im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen gerichtlicher Obduktionen bestehen, insbesondere bei besonderen Fallkonstellationen (z. B. bei Organexplantation). Die Beantragung einer Obduktion fällt den Befragten jedoch grundsätzlich leicht; die Fallaufklärung steht im Vordergrund, während die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle spielt.
Diskussion
Aus den Umfrageergebnissen lässt sich die Notwendigkeit eines intensivierten Austauschs mit den Auftraggebern in Form von anlassbezogenen Beratungen und allgemeinen Fortbildungen über Indikationen und Möglichkeiten rechtsmedizinischer Untersuchungen ableiten.</description><identifier>ISSN: 0937-9819</identifier><identifier>EISSN: 1434-5196</identifier><identifier>DOI: 10.1007/s00194-022-00585-x</identifier><language>ger</language><publisher>Heidelberg: Springer Medizin</publisher><subject>Forensic Medicine ; Forensic Psychiatry ; Forensic Science ; Medicine ; Medicine & Public Health ; Originalien</subject><ispartof>Rechtsmedizin (Berlin, Germany), 2023-04, Vol.33 (2), p.88-95</ispartof><rights>The Author(s) 2022</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed><cites>FETCH-LOGICAL-c157x-6a5365f53aa0eaaa058eacc4cf3bc02995b2aab788db73f1b99877c2d2ba88a03</cites></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>314,780,784,27924,27925</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Schwarz, Clara-Sophie</creatorcontrib><creatorcontrib>Germerott, Tanja</creatorcontrib><creatorcontrib>Walz, Cleo</creatorcontrib><title>Welche Kriterien liegen der Beauftragung gerichtlicher Leichenöffnungen zugrunde, und welche Rückschlüsse ergeben sich für die rechtsmedizinische Praxis?: Ergebnisse einer Befragung von StaatsanwältInnen und PolizistInnen in Rheinland-Pfalz</title><title>Rechtsmedizin (Berlin, Germany)</title><addtitle>Rechtsmedizin</addtitle><description>Zusammenfassung
Hintergrund
Die Entscheidung, ob in einem Todesermittlungsverfahren eine Obduktion veranlasst wird, basiert nicht auf einheitlichen Kriterien. Die Erfahrung zeigt, dass ähnliche Fallkonstellationen je nach SachbearbeiterIn zu unterschiedlichen Entscheidungen führen können. Um ein einheitlicheres Vorgehen rechtsmedizinisch unterstützen zu können, ist ein besseres Verständnis der Entscheidungsprozesse in den Ermittlungsbehörden notwendig.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie widmet sich primär den folgenden Fragen: Welche Faktoren liegen bei den Auftraggebern der Entscheidung über eine Obduktion zugrunde? Fühlen sich die Akteure ausreichend informiert, um fundierte Empfehlungen abzugeben bzw. Entscheidungen zu treffen? Im zweiten Schritt sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und Rechtsmedizin zu verbessern.
Methoden
Insgesamt 58 StaatsanwältInnen und mit Todesermittlungsverfahren betraute PolizistInnen in Rheinland-Pfalz wurden im Frühjahr bzw. im Sommer 2021 mittels selbstentwickeltem Online-Fragebogen zu ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der Empfehlung bzw. Beantragung einer Obduktion befragt. Es folgten die deskriptive Auswertung und Bewertung im Hinblick auf die Fragestellung.
Ergebnisse
Insgesamt konnten die Antworten von 24 StaatsanwältInnen und 34 PolizistInnen ausgewertet werden. Als wichtigstes Umfrageergebnis ist festzuhalten, dass bei StaatsanwältInnen und PolizistInnen Unsicherheiten im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen gerichtlicher Obduktionen bestehen, insbesondere bei besonderen Fallkonstellationen (z. B. bei Organexplantation). Die Beantragung einer Obduktion fällt den Befragten jedoch grundsätzlich leicht; die Fallaufklärung steht im Vordergrund, während die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle spielt.
Diskussion
Aus den Umfrageergebnissen lässt sich die Notwendigkeit eines intensivierten Austauschs mit den Auftraggebern in Form von anlassbezogenen Beratungen und allgemeinen Fortbildungen über Indikationen und Möglichkeiten rechtsmedizinischer Untersuchungen ableiten.</description><subject>Forensic Medicine</subject><subject>Forensic Psychiatry</subject><subject>Forensic Science</subject><subject>Medicine</subject><subject>Medicine & Public Health</subject><subject>Originalien</subject><issn>0937-9819</issn><issn>1434-5196</issn><fulltext>true</fulltext><rsrctype>article</rsrctype><creationdate>2023</creationdate><recordtype>article</recordtype><recordid>eNp9kE1OwzAUhC0EEqVwAVY-AAE7jht7haDiT1QCIRBLy3GeU5c0RXYjQu_CNVh1l4vhUtZsZhbzvtHTIHRMySklJD8LhFCZJSRNE0K44Em3gwY0Y1nCqRztogGRLE-koHIfHYQwI4RIyrMB-nqF2kwB33u3BO-gwbWDKloJHl-Cbu3S66ptKlzF2EyXdZQYTWDjTf9tbRPTCKzayrdNCSc4Kv7Y1j71a_MWzLTu1yEABl9BEW9DhLHt1x6XDrCH2BvmULqVa1zYcI9edy6cH6I9q-sAR38-RC_XV8_j22TycHM3vpgkhvK8S0aasxG3nGlNQEfhArQxmbGsMCSVkhep1kUuRFnkzNJCSpHnJi3TQguhCRuidNtr_CIED1a9ezfX_lNRojYDq-3AKg6sfgdWXYTYFgrxOE7g1WzR-ib--R_1A8xdh2g</recordid><startdate>20230401</startdate><enddate>20230401</enddate><creator>Schwarz, Clara-Sophie</creator><creator>Germerott, Tanja</creator><creator>Walz, Cleo</creator><general>Springer Medizin</general><scope>C6C</scope><scope>AAYXX</scope><scope>CITATION</scope></search><sort><creationdate>20230401</creationdate><title>Welche Kriterien liegen der Beauftragung gerichtlicher Leichenöffnungen zugrunde, und welche Rückschlüsse ergeben sich für die rechtsmedizinische Praxis?</title><author>Schwarz, Clara-Sophie ; Germerott, Tanja ; Walz, Cleo</author></sort><facets><frbrtype>5</frbrtype><frbrgroupid>cdi_FETCH-LOGICAL-c157x-6a5365f53aa0eaaa058eacc4cf3bc02995b2aab788db73f1b99877c2d2ba88a03</frbrgroupid><rsrctype>articles</rsrctype><prefilter>articles</prefilter><language>ger</language><creationdate>2023</creationdate><topic>Forensic Medicine</topic><topic>Forensic Psychiatry</topic><topic>Forensic Science</topic><topic>Medicine</topic><topic>Medicine & Public Health</topic><topic>Originalien</topic><toplevel>peer_reviewed</toplevel><toplevel>online_resources</toplevel><creatorcontrib>Schwarz, Clara-Sophie</creatorcontrib><creatorcontrib>Germerott, Tanja</creatorcontrib><creatorcontrib>Walz, Cleo</creatorcontrib><collection>Springer Nature OA Free Journals</collection><collection>CrossRef</collection><jtitle>Rechtsmedizin (Berlin, Germany)</jtitle></facets><delivery><delcategory>Remote Search Resource</delcategory><fulltext>fulltext</fulltext></delivery><addata><au>Schwarz, Clara-Sophie</au><au>Germerott, Tanja</au><au>Walz, Cleo</au><format>journal</format><genre>article</genre><ristype>JOUR</ristype><atitle>Welche Kriterien liegen der Beauftragung gerichtlicher Leichenöffnungen zugrunde, und welche Rückschlüsse ergeben sich für die rechtsmedizinische Praxis?: Ergebnisse einer Befragung von StaatsanwältInnen und PolizistInnen in Rheinland-Pfalz</atitle><jtitle>Rechtsmedizin (Berlin, Germany)</jtitle><stitle>Rechtsmedizin</stitle><date>2023-04-01</date><risdate>2023</risdate><volume>33</volume><issue>2</issue><spage>88</spage><epage>95</epage><pages>88-95</pages><issn>0937-9819</issn><eissn>1434-5196</eissn><abstract>Zusammenfassung
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Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie widmet sich primär den folgenden Fragen: Welche Faktoren liegen bei den Auftraggebern der Entscheidung über eine Obduktion zugrunde? Fühlen sich die Akteure ausreichend informiert, um fundierte Empfehlungen abzugeben bzw. Entscheidungen zu treffen? Im zweiten Schritt sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und Rechtsmedizin zu verbessern.
Methoden
Insgesamt 58 StaatsanwältInnen und mit Todesermittlungsverfahren betraute PolizistInnen in Rheinland-Pfalz wurden im Frühjahr bzw. im Sommer 2021 mittels selbstentwickeltem Online-Fragebogen zu ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der Empfehlung bzw. Beantragung einer Obduktion befragt. Es folgten die deskriptive Auswertung und Bewertung im Hinblick auf die Fragestellung.
Ergebnisse
Insgesamt konnten die Antworten von 24 StaatsanwältInnen und 34 PolizistInnen ausgewertet werden. Als wichtigstes Umfrageergebnis ist festzuhalten, dass bei StaatsanwältInnen und PolizistInnen Unsicherheiten im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen gerichtlicher Obduktionen bestehen, insbesondere bei besonderen Fallkonstellationen (z. B. bei Organexplantation). Die Beantragung einer Obduktion fällt den Befragten jedoch grundsätzlich leicht; die Fallaufklärung steht im Vordergrund, während die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle spielt.
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