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Zur Beweislast nach grob pflichtwidrig unterlassener Befunderhebung: BGB 823, 630a, 630h
Zusammenfassung 1. Unterbleibt bei einem notfallmäßig eingelieferten Patienten der differentialdiagnostisch gebotene Ausschluss einer Basilaristhrombose durch bildgebende Verfahren, so stellt dieses Unterlassen einen groben Befunderhebungsfehler dar. 2. Bei einem groben Befunderhebungsfehler kehrt s...
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Published in: | Medizinrecht 2022-05, Vol.40 (5), p.404-407 |
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creator | OLG Bamberg, Urt. v. 14.2.2020 – 4 U 84/19 (LG Bayreuth) rechtskräftig durch BGH, Beschl. v. 12.4.2021 – VI ZR 310/20 |
description | Zusammenfassung
1. Unterbleibt bei einem notfallmäßig eingelieferten Patienten der differentialdiagnostisch gebotene Ausschluss einer Basilaristhrombose durch bildgebende Verfahren, so stellt dieses Unterlassen einen groben Befunderhebungsfehler dar.
2. Bei einem groben Befunderhebungsfehler kehrt sich die dem Patienten obliegende Beweislast für einen Ursachenzusammenhang zwischen ärztlichem Fehler einerseits sowie Primärschaden und typischen Sekundärschäden andererseits um, wenn nicht der Behandelnde nachweist, dass ein haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich ist. Von der Beweislastumkehr ist dabei auch der Nachweis des sich bei der hypothetischen Befunderhebung ergebenden Befundes ergriffen.
3. In einem solchen Fall ist ein Ursachenzusammenhang nicht deshalb völlig unwahrscheinlich, weil die sich nach einer ordnungsgemäßen Befunderhebung ergebenden Behandlungsmöglichkeiten (hier: intra-arterielle Lyse oder mechanische Rekanalisation) im Behandlungszeitpunkt nicht dem Facharztstandard entsprachen, aber gleichwohl geeignet gewesen wären, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. |
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1. Unterbleibt bei einem notfallmäßig eingelieferten Patienten der differentialdiagnostisch gebotene Ausschluss einer Basilaristhrombose durch bildgebende Verfahren, so stellt dieses Unterlassen einen groben Befunderhebungsfehler dar.
2. Bei einem groben Befunderhebungsfehler kehrt sich die dem Patienten obliegende Beweislast für einen Ursachenzusammenhang zwischen ärztlichem Fehler einerseits sowie Primärschaden und typischen Sekundärschäden andererseits um, wenn nicht der Behandelnde nachweist, dass ein haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich ist. Von der Beweislastumkehr ist dabei auch der Nachweis des sich bei der hypothetischen Befunderhebung ergebenden Befundes ergriffen.
3. In einem solchen Fall ist ein Ursachenzusammenhang nicht deshalb völlig unwahrscheinlich, weil die sich nach einer ordnungsgemäßen Befunderhebung ergebenden Behandlungsmöglichkeiten (hier: intra-arterielle Lyse oder mechanische Rekanalisation) im Behandlungszeitpunkt nicht dem Facharztstandard entsprachen, aber gleichwohl geeignet gewesen wären, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.</description><identifier>ISSN: 0723-8886</identifier><identifier>EISSN: 1433-8629</identifier><identifier>DOI: 10.1007/s00350-022-6202-1</identifier><language>ger</language><publisher>Berlin/Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg</publisher><subject>Law ; Law and Criminolgy ; Medical Law ; Medicine/Public Health ; Rechtsprechung</subject><ispartof>Medizinrecht, 2022-05, Vol.40 (5), p.404-407</ispartof><rights>Springer-Verlag 2022</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>314,780,784,27924,27925</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>OLG Bamberg, Urt. v. 14.2.2020 – 4 U 84/19 (LG Bayreuth) rechtskräftig durch BGH, Beschl. v. 12.4.2021 – VI ZR 310/20</creatorcontrib><title>Zur Beweislast nach grob pflichtwidrig unterlassener Befunderhebung: BGB 823, 630a, 630h</title><title>Medizinrecht</title><addtitle>MedR</addtitle><description>Zusammenfassung
1. Unterbleibt bei einem notfallmäßig eingelieferten Patienten der differentialdiagnostisch gebotene Ausschluss einer Basilaristhrombose durch bildgebende Verfahren, so stellt dieses Unterlassen einen groben Befunderhebungsfehler dar.
2. Bei einem groben Befunderhebungsfehler kehrt sich die dem Patienten obliegende Beweislast für einen Ursachenzusammenhang zwischen ärztlichem Fehler einerseits sowie Primärschaden und typischen Sekundärschäden andererseits um, wenn nicht der Behandelnde nachweist, dass ein haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich ist. Von der Beweislastumkehr ist dabei auch der Nachweis des sich bei der hypothetischen Befunderhebung ergebenden Befundes ergriffen.
3. In einem solchen Fall ist ein Ursachenzusammenhang nicht deshalb völlig unwahrscheinlich, weil die sich nach einer ordnungsgemäßen Befunderhebung ergebenden Behandlungsmöglichkeiten (hier: intra-arterielle Lyse oder mechanische Rekanalisation) im Behandlungszeitpunkt nicht dem Facharztstandard entsprachen, aber gleichwohl geeignet gewesen wären, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.</description><subject>Law</subject><subject>Law and Criminolgy</subject><subject>Medical Law</subject><subject>Medicine/Public Health</subject><subject>Rechtsprechung</subject><issn>0723-8886</issn><issn>1433-8629</issn><fulltext>true</fulltext><rsrctype>article</rsrctype><creationdate>2022</creationdate><recordtype>article</recordtype><recordid>eNp9kM1KxDAURoMoWEcfwF1fIHqTNGmy1OIfDLiZlZuQtknboaZD0jL49qbUtat7uXzn8nEQuifwQADKxwjAOGCgFAsKFJMLlJGCMSwFVZcog5KmXUpxjW5iPEJiqCoyVH0tIX-2ZzvE0cQ596bp8y5MdX5y49D083low9Dli59tSIlovV0Bt_jWht7Wi-9u0ZUzY7R3f3OHDq8vh-od7z_fPqqnPW4kJ1gUhaKSqdTKNqUysi4t51wJ0zppBCVOyNqkqKIlV0BJ68AxIVsg6aoatkNke9uEKcZgnT6F4duEH01ArxL0JkEnCXqVoEli6MbElPWdDfo4LcGnlv9Av6IJX1M</recordid><startdate>202205</startdate><enddate>202205</enddate><creator>OLG Bamberg, Urt. v. 14.2.2020 – 4 U 84/19 (LG Bayreuth) rechtskräftig durch BGH, Beschl. v. 12.4.2021 – VI ZR 310/20</creator><general>Springer Berlin Heidelberg</general><scope>AAYXX</scope><scope>CITATION</scope></search><sort><creationdate>202205</creationdate><title>Zur Beweislast nach grob pflichtwidrig unterlassener Befunderhebung</title></sort><facets><frbrtype>5</frbrtype><frbrgroupid>cdi_FETCH-LOGICAL-c851-64492839143ec79a8b7e55596adf8a621f68bac8592759021df0f368d01ac89c3</frbrgroupid><rsrctype>articles</rsrctype><prefilter>articles</prefilter><language>ger</language><creationdate>2022</creationdate><topic>Law</topic><topic>Law and Criminolgy</topic><topic>Medical Law</topic><topic>Medicine/Public Health</topic><topic>Rechtsprechung</topic><toplevel>peer_reviewed</toplevel><toplevel>online_resources</toplevel><creatorcontrib>OLG Bamberg, Urt. v. 14.2.2020 – 4 U 84/19 (LG Bayreuth) rechtskräftig durch BGH, Beschl. v. 12.4.2021 – VI ZR 310/20</creatorcontrib><collection>CrossRef</collection><jtitle>Medizinrecht</jtitle></facets><delivery><delcategory>Remote Search Resource</delcategory><fulltext>fulltext</fulltext></delivery><addata><aucorp>OLG Bamberg, Urt. v. 14.2.2020 – 4 U 84/19 (LG Bayreuth) rechtskräftig durch BGH, Beschl. v. 12.4.2021 – VI ZR 310/20</aucorp><format>journal</format><genre>article</genre><ristype>JOUR</ristype><atitle>Zur Beweislast nach grob pflichtwidrig unterlassener Befunderhebung: BGB 823, 630a, 630h</atitle><jtitle>Medizinrecht</jtitle><stitle>MedR</stitle><date>2022-05</date><risdate>2022</risdate><volume>40</volume><issue>5</issue><spage>404</spage><epage>407</epage><pages>404-407</pages><issn>0723-8886</issn><eissn>1433-8629</eissn><abstract>Zusammenfassung
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2. Bei einem groben Befunderhebungsfehler kehrt sich die dem Patienten obliegende Beweislast für einen Ursachenzusammenhang zwischen ärztlichem Fehler einerseits sowie Primärschaden und typischen Sekundärschäden andererseits um, wenn nicht der Behandelnde nachweist, dass ein haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich ist. Von der Beweislastumkehr ist dabei auch der Nachweis des sich bei der hypothetischen Befunderhebung ergebenden Befundes ergriffen.
3. In einem solchen Fall ist ein Ursachenzusammenhang nicht deshalb völlig unwahrscheinlich, weil die sich nach einer ordnungsgemäßen Befunderhebung ergebenden Behandlungsmöglichkeiten (hier: intra-arterielle Lyse oder mechanische Rekanalisation) im Behandlungszeitpunkt nicht dem Facharztstandard entsprachen, aber gleichwohl geeignet gewesen wären, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.</abstract><cop>Berlin/Heidelberg</cop><pub>Springer Berlin Heidelberg</pub><doi>10.1007/s00350-022-6202-1</doi><tpages>4</tpages></addata></record> |
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