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Medizin als gesellschaftliche Praxis, sozialwissenschaftliche Empirie und ethische Reflexion: ein Vorschlag für eine soziologisch aufgeklärte Medizinethik

Zusammenfassung Die empirische Ethik sieht ihre eigene Aufgabe darin, soziale und kulturelle Aspekte der Medizin zu berücksichtigen. Damit trennt sie den wissenschaftlich kognitiven Aspekt der Medizin von kulturell normativen Aspekten, die einzig sozialwissenschaftlich zu erforschen wären. Wenn Medi...

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Published in:Ethik in der Medizin 2009-09, Vol.21 (3), p.235-245
Main Authors: Graumann, Sigrid, Lindemann, Gesa
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Zusammenfassung Die empirische Ethik sieht ihre eigene Aufgabe darin, soziale und kulturelle Aspekte der Medizin zu berücksichtigen. Damit trennt sie den wissenschaftlich kognitiven Aspekt der Medizin von kulturell normativen Aspekten, die einzig sozialwissenschaftlich zu erforschen wären. Wenn Medizin aber als gesellschaftliche Praxis begriffen wird, wird die saubere Trennung zwischen naturwissenschaftlicher Medizin, kulturell-normativen Aspekten und ethischer Reflexion durchbrochen. Wir schlagen vor, ethische Reflexion und empirische sozialwissenschaftliche Forschung in mehrstufiger Weise aufeinander zu beziehen. Den Sozialwissenschaften kommt dabei die Funktion einer ersten Reflexionsinstanz der medizinischen Praxis zu, an die in einem zweiten Schritt die Medizinethik reflexiv anschließt und sich dabei wieder einer soziologischen Kritik stellen muss.
ISSN:0935-7335
1437-1618
DOI:10.1007/s00481-009-0021-z