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Über die Variation bū́tų ~ bū́t und mū́sų, jū́sų ~ mū́s, jū́s im Litauischen und ihren Hintergrund in den prosodischen Verhältnissen des Urostbaltischen

Ältere (und jüngere) Dialektaufzeichnungen des Litauischen zeigen eine bislang unerklärte Variation zwischen Kurz- und Langformen der dritten Person Konjunktiv: Sie belegen die sprachhistorisch erwartete Langform 3Konj. bū́tų ‚sein‘ neben der sprachhistorisch unerwarteten Kurzform 3Konj. bū́t, der...

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Published in:Baltu filologija 2022, Vol.31 (2), p.4-47
Main Author: Fries, Simon
Format: Article
Language:English
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creator Fries, Simon
description Ältere (und jüngere) Dialektaufzeichnungen des Litauischen zeigen eine bislang unerklärte Variation zwischen Kurz- und Langformen der dritten Person Konjunktiv: Sie belegen die sprachhistorisch erwartete Langform 3Konj. bū́tų ‚sein‘ neben der sprachhistorisch unerwarteten Kurzform 3Konj. bū́t, der das auslautende -ų fehlt. Diese Variation begegnet auch in der Flexion der Nomina, namentlich bei Gen.Pl. mū́sų, jū́sų gegenüber mū́s, jū́s. Das Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, das ursprüngliche Verteilungsmuster dieser Formen zu ermitteln und zu ergründen, wie ihre Variation entstanden ist. Der Vergleich einschlägiger Befunde aus dem Litauischen und Lettischen legt nahe, dass die Verteilung der Kurz- und Langformen ursprünglich durch prosodische Faktoren bestimmt wurde: Die Langformen waren prosodisch eigenständige Standardformen, während die Kurzformen Kontextvarianten waren, die durch den Ausfall eines auslautenden *-uñ als das jeweils letzte Element einer komplexen Intonationseinheit aufkamen. Dabei ist urostbaltisches Alter des Ausfalls von *-uñ und der Entstehung der Variation zwischen Lang- und Kurzformen äußerst wahrscheinlich, was weitere Forschungen im Bereich der Prosodie der baltischen Sprachen anregt.
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Diese Variation begegnet auch in der Flexion der Nomina, namentlich bei Gen.Pl. mū́sų, jū́sų gegenüber mū́s, jū́s. Das Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, das ursprüngliche Verteilungsmuster dieser Formen zu ermitteln und zu ergründen, wie ihre Variation entstanden ist. Der Vergleich einschlägiger Befunde aus dem Litauischen und Lettischen legt nahe, dass die Verteilung der Kurz- und Langformen ursprünglich durch prosodische Faktoren bestimmt wurde: Die Langformen waren prosodisch eigenständige Standardformen, während die Kurzformen Kontextvarianten waren, die durch den Ausfall eines auslautenden *-uñ als das jeweils letzte Element einer komplexen Intonationseinheit aufkamen. Dabei ist urostbaltisches Alter des Ausfalls von *-uñ und der Entstehung der Variation zwischen Lang- und Kurzformen äußerst wahrscheinlich, was weitere Forschungen im Bereich der Prosodie der baltischen Sprachen anregt.</description><identifier>ISSN: 1691-0036</identifier><identifier>EISSN: 2592-9348</identifier><identifier>DOI: 10.22364/bf.31.2.01</identifier><language>eng</language><ispartof>Baltu filologija, 2022, Vol.31 (2), p.4-47</ispartof><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed><orcidid>0000-0002-3865-9914</orcidid></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>314,780,784,4024,27923,27924,27925</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Fries, Simon</creatorcontrib><creatorcontrib>Universität zu Köln</creatorcontrib><title>Über die Variation bū́tų ~ bū́t und mū́sų, jū́sų ~ mū́s, jū́s im Litauischen und ihren Hintergrund in den prosodischen Verhältnissen des Urostbaltischen</title><title>Baltu filologija</title><description>Ältere (und jüngere) Dialektaufzeichnungen des Litauischen zeigen eine bislang unerklärte Variation zwischen Kurz- und Langformen der dritten Person Konjunktiv: Sie belegen die sprachhistorisch erwartete Langform 3Konj. bū́tų ‚sein‘ neben der sprachhistorisch unerwarteten Kurzform 3Konj. bū́t, der das auslautende -ų fehlt. Diese Variation begegnet auch in der Flexion der Nomina, namentlich bei Gen.Pl. mū́sų, jū́sų gegenüber mū́s, jū́s. Das Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, das ursprüngliche Verteilungsmuster dieser Formen zu ermitteln und zu ergründen, wie ihre Variation entstanden ist. Der Vergleich einschlägiger Befunde aus dem Litauischen und Lettischen legt nahe, dass die Verteilung der Kurz- und Langformen ursprünglich durch prosodische Faktoren bestimmt wurde: Die Langformen waren prosodisch eigenständige Standardformen, während die Kurzformen Kontextvarianten waren, die durch den Ausfall eines auslautenden *-uñ als das jeweils letzte Element einer komplexen Intonationseinheit aufkamen. 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