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Depression bei Menschen mit Krebs: wie gut sind etablierte Screening-instrumente?
Hintergrund: Die verlassliche Erkennung von Depressionen bei Menschen mit Krebs notwendig fur eine erfolgreiche Behandlung und damit fur die Steigerung der Lebensqualitat, Compliance und eventuell sogar der Uberlebenschancen. Obwohl Screening einen wichtigen Beitrag hierzu leisten kann, gibt es kaum...
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Published in: | Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 2017-03, Vol.63 (1), p.61 |
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Format: | Article |
Language: | English |
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Summary: | Hintergrund: Die verlassliche Erkennung von Depressionen bei Menschen mit Krebs notwendig fur eine erfolgreiche Behandlung und damit fur die Steigerung der Lebensqualitat, Compliance und eventuell sogar der Uberlebenschancen. Obwohl Screening einen wichtigen Beitrag hierzu leisten kann, gibt es kaum Studien, welche die diagnostische Gute der zwei etablierten Depressionsscreener PHQ-9 und HADS in dieser Population untersuchten bzw. verglichen. Unser Ziel war es daher, die diagnostische Genauigkeit dieser Fragebogen am Referenzstandard eines spezifisch auf Krebspatienten zugeschnittenen diagnostischen Interviews zu uberprufen.Methoden: In einer Multicenterstudie mit proportionaler, stratifizierter, randomisierter Stichprobe aller haufigen Krebsarten und Behandlungssettings (N = 2.141) uberpruften und verglichen wir verschiedene Parameter fur diagnostische Genauigkeit (z. B. Youden Index, Cohen's Kappa) sowie Receiver Operating Characteristics (ROC) des PHQ-9 sowie des HADS-Depressionsmoduls (HADS-D) zur Diagnose von majorer Depression (MDD), irgendeiner depressiven Storung (IDS) und Anpassungsstorung (AS). Als Referenzstandard diente das Composite International Diagnostic Interview for Oncology (CIDI-O). Als optimalen Screening-Cut-off wahlten wir den Wert mit maximaler Spezifitat plus doppelt gewichteter Sensitivitat, d. h. (2x Sensitivitat + Spezifitat)/3.Ergebnisse: Die Teilnahmequote war 68%, Drop-out zwischen Screening und Interview lag bei 21% und das Durchschnittsalter war 58 Jahre. Die diagnostische Gute von PHQ-9 und HADS-D war moderat fur MDD und IDS (Spannweite der Flachen unter der ROC-Kurve (AUC): 0.75-0.80) und niedrig fur AS (AUC: 0.63 bzw. 0.62). Die beiden Fragebogen unterschieden sich bei keiner der Diagnosen signifikant in ihren AUCs (alle P > 0.05). Zum Einsatz als Screening-Instrumente fur MDD oder IDS empfehlen wir einen PHQ-9-Cutoff = 7 bzw. HADS-D-Cut-off = 4.Schlussfolgerungen: Die diagnostische Genauigkeit der Fragebogen ist in der Krebspopulation moglicherweise wesentlich schlechter als bisher angenommen. Weitere Studien sind notig, um die Zuverlassigkeit des CIDI-O zu uberprufen und unsere Ergebnisse zu replizieren. Moglicherweise ist die Entwicklung besserer Screeninginstrumente fur Menschen mit Krebs erforderlich. |
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ISSN: | 1438-3608 |