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Séditions Infrapaginales. Poétique historique de l'annotation littéraire (XVII^sup e^-XXI^sup e^ siècles)
Sorel sticht ihm dabei als besonders "modern" avant la lettre heraus, betont dieser doch den implizit digressiven Charakter eines jeden kom- mentierten Werte: "Sorel sait que le commentaire est un genre extensible à l'infini: ,11 est vray que je pourrais encore faire d'autre...
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Published in: | Arcadia 2012-07, Vol.47 (2), p.464 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Sorel sticht ihm dabei als besonders "modern" avant la lettre heraus, betont dieser doch den implizit digressiven Charakter eines jeden kom- mentierten Werte: "Sorel sait que le commentaire est un genre extensible à l'infini: ,11 est vray que je pourrais encore faire d'autres remarques sur mes remarques'" (S. 158). Die - insbesondere deutsche - Gelehrsamkeit erfährt ihre satirische und parodistische Antwort: Pfersmann belegt dies ausführlich mit Wernicke, Swift und Pope - bei letzteren beiden mit der Variante der Autoparodie ("dans une perspective très bakhtinienne, un jeu dialogique visant à établir une autorité indirecte et ironique du texte lui-même", S. 176) und der interaktiven Kommentarschlacht mehrerer Autoren unterhalb der Notenlinie. Pale Fire als Prototyp für neuere und neueste Werke dieser Art dient als Überleitung zu einem derzeit sehr prominenten nordamerikanischen Werk, House of Leaves von Mark ?. In den jeweils kurzen, aber feinsinnigen Analysen zeigt sich das Phänomen der Enthierarchisierung von Text und Noten auf unterschiedlichs- te Weise: Pfersmann diskutiert die Koexistenz verschiedener Zeitstränge und die Multiplikation der Ebenen (anhand von Jacquemards L'Eruption du Krakatoa), die Unentscheidbarkeit von sich widersprechenden Versionen durch Erzähler und Gegenerzähler im Kampf um die alleinige Erzählmacht und im beständigen Wechsel der Orte von Text und Anmerkung (in La Reprise von Robbe-Grillet); er zeigt (anhand von Camus' Werken) die unterschiedlichen Formen der Diskon- tinuität durch Hypertext und Verzweigung ("l'arborescence" S. 401), durch Ver- linkung in digital veröffentlichten Texten und der Umsetzung im Schriftbild des gedruckten Romans; eine Extremform der "Überbordung" (S. 402) stellt er mit Texten vor, die gänzlich aus Noten ohne dazugehörigen Bezugstext bestehen, ausführlicher an L'Interdit von Wajcman; mit La caverna de las ideas von Somoza schließlich beschreibt Pfersmann im Detail das Verfahren der Metalepse und das Ineinandergreifen der Ebenen. |
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ISSN: | 0003-7982 1613-0642 |