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Sprachwandel und Verbürgerlichung Zur Bedeutung der Sprache im innerjüdischen Modernisierungsprozeß des frühen 19. Jahrhunderts

Der Beitrag behandelt die noch wenig beachtete sozio-kulturelle Dimension des innerjüdischen Sprachwandels. Bislang erfolgte die Analyse dieser Thematik vor allem mit Blick auf Akkulturations- bzw. Assimilationsprozesse, ein Ansatz, dem in der Forschung zur deutsch-jüdischen Geschichte generell grun...

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Published in:Historische Zeitschrift 2000-01, Vol.270 (3), p.617-667
Main Author: Lässig, Simone
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Der Beitrag behandelt die noch wenig beachtete sozio-kulturelle Dimension des innerjüdischen Sprachwandels. Bislang erfolgte die Analyse dieser Thematik vor allem mit Blick auf Akkulturations- bzw. Assimilationsprozesse, ein Ansatz, dem in der Forschung zur deutsch-jüdischen Geschichte generell grundlegende Bedeutung zukommt. Hier wird diese geläufige Perspektive jedoch weitgehend vernachlässigt. Statt dessen geht der Aufsatz der Frage nach, inwieweit die Hinwendung der Juden zur deutschen Hochsprache ihren sozialen Aufstieg im 19.Jahrhundert begünstigt haben könnte. Neuere Ergebnisse der Bürgertumsforschung zur Bedeutung von kulturellen Deutungsmustern und Praktiken aufnehmend, dient vor allem ein erweiterter Kapitalbegriff, wie ihn Pierre Bourdieu eingeführt hat, als methodischer Zugang. Aus dieser Perspektive wird der Stellenwert von Sprache im Prozeß der Vergesellschaftung des Bürgertums herausgearbeitet, wobei sowohl die allgemeine als auch die jüdische Dimension Beachtung finden. Im folgenden geht es um die Startpositionen, also um die Sprachpraxis der Juden zu Beginn des Emanzipations- und Verbürgerlichungsprozesses. Anschließend werden der Wandel im Sprachverhalten, die Triebkräfte, Initiatoren und Träger dieses Prozesses sowie die einflußreichsten Vermittlungsmedien untersucht. Hierbei gilt der Religion und der Umgestaltung des religiösen Systems - neben Schule, Publizistik und Vereinen - ein besonderes Augenmerk.
ISSN:0018-2613