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Sterben und Tod im gesellschaftlichen Wandel

Zusammenfassung Sterben, Tod und Trauer in den modernen Gesellschaften unterliegen einem tiefgreifenden sozialen, professionellen und kulturell-religiösen Wandel. Die normativ ritualisierten, kollektiven Umgänge der Menschen mit dem Sterben sind im Zuge der Säkularisierung und Ausdifferenzierung der...

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Published in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2017, Vol.60 (1), p.11-17
Main Authors: Heller, Andreas, Wegleitner, Klaus
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Zusammenfassung Sterben, Tod und Trauer in den modernen Gesellschaften unterliegen einem tiefgreifenden sozialen, professionellen und kulturell-religiösen Wandel. Die normativ ritualisierten, kollektiven Umgänge der Menschen mit dem Sterben sind im Zuge der Säkularisierung und Ausdifferenzierung der Gesellschaften individuellen, subjektivierten Formen gewichen. In der Spätmoderne sind gesellschaftliche Vorstellungen eines „gelingenden“ oder „guten“ Sterbens vielfältig. Im Artikel wird dieser Wandel in folgenden sieben Thesen beschrieben: 1. Wir leben länger, und wir sterben länger. 2. Wir sterben eher nicht mehr plötzlich und unerwartet, sondern langsam und vorhersehbar. 3. Obwohl wir irdisch-biologisch länger leben, ist unser Leben um eine Ewigkeit kürzer geworden. 4. Wir sterben nicht mehr auf der Bühne ritueller, familial-nachbarschaftlicher Beziehungen, sondern hinter den Kulissen von Organisationen. 5. Wir leben und sterben in einer Organisationsgesellschaft und müssen den Umgang mit dem Sterben organisieren. 6. Leben und Sterben sind kein Großunternehmen in öffentlicher Hand, sondern ein Kleinunternehmen in privater Hand. 7. Hospizbewegung und Palliativmedizin haben eine gesellschaftliche Thematisierungs- und Kommunikationsleistung erbracht und die Optionen des Sterbens verändert. Die Sorge am Lebensende erfordert in der Spätmoderne neue Zugänge, die durch Selbstverantwortung, Mitverantwortung und ein Zueinander von professionell-institutioneller und bürgerschaftlich-ehrenamtlicher Sorge getragen sind. Ein Paradigmenwechsel hin zu einer kommunalisierten Sorge zeichnet sich ab. Damit wird „das Sterben“ ein Thema in der Diskussion um die Zukunft der öffentlichen Gesundheit (Public Health) und der gesellschaftlichen Solidarität.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-016-2484-7