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Kulturwandel im Geldgeschäft? Potenziale einer ethischen Selbsterneuerung im Banken- und Finanzwesen
Zusammenfassung Der Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hat eine Debatte über den gesellschaftlichen Wert eines Finanzsektors entfacht, der seine Gewinne zunehmend unabhängig von realwirtschaftlichen Entwicklungen generiert. Die konventionelle Finanzindustrie reagiert auf die Kritik mit Maßnahme...
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Published in: | Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 2018-10, Vol.70 (Suppl 1), p.287-316 |
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Language: | ger |
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container_title | Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie |
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creator | Neckel, Sighard Czingon, Claudia Lenz, Sarah |
description | Zusammenfassung
Der Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hat eine Debatte über den gesellschaftlichen Wert eines Finanzsektors entfacht, der seine Gewinne zunehmend unabhängig von realwirtschaftlichen Entwicklungen generiert. Die konventionelle Finanzindustrie reagiert auf die Kritik mit Maßnahmen, die unter dem Begriff des „Kulturwandels“ eine sozialverträglichere Finanzpraxis anvisieren. Gleichzeitig lässt sich eine Expansion sogenannter ethischer Banken beobachten, die sich als Gegenmodell zur konventionellen Finanzpraxis verstehen und auf die Vermeidung negativer gesellschaftlicher Externalitäten zielen. Vor dem Hintergrund der Soziologie der Kritik untersucht der Beitrag zunächst, welches kollektive, handlungsleitende Verständnis einer legitimen Finanzpraxis jenseits öffentlich kommunizierter Werte und Verhaltensstandards das berufliche Handeln der einzelnen Finanzakteure prägt, um im Anschluss die Potenziale einer normativen Selbstregulierung im Banken- und Finanzwesen abzuschätzen. Die Befunde verweisen darauf, dass ein „Kulturwandel“ oder eine „Ethisierung“ allerdings begrenzt realisierbar ist, wenn es ausschließlich um die Motive, Wertvorstellungen und Persönlichkeiten der einzelnen Subjekte geht und die strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen einer „guten“ Finanzpraxis aus dem Blick geraten. |
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Der Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hat eine Debatte über den gesellschaftlichen Wert eines Finanzsektors entfacht, der seine Gewinne zunehmend unabhängig von realwirtschaftlichen Entwicklungen generiert. Die konventionelle Finanzindustrie reagiert auf die Kritik mit Maßnahmen, die unter dem Begriff des „Kulturwandels“ eine sozialverträglichere Finanzpraxis anvisieren. Gleichzeitig lässt sich eine Expansion sogenannter ethischer Banken beobachten, die sich als Gegenmodell zur konventionellen Finanzpraxis verstehen und auf die Vermeidung negativer gesellschaftlicher Externalitäten zielen. Vor dem Hintergrund der Soziologie der Kritik untersucht der Beitrag zunächst, welches kollektive, handlungsleitende Verständnis einer legitimen Finanzpraxis jenseits öffentlich kommunizierter Werte und Verhaltensstandards das berufliche Handeln der einzelnen Finanzakteure prägt, um im Anschluss die Potenziale einer normativen Selbstregulierung im Banken- und Finanzwesen abzuschätzen. Die Befunde verweisen darauf, dass ein „Kulturwandel“ oder eine „Ethisierung“ allerdings begrenzt realisierbar ist, wenn es ausschließlich um die Motive, Wertvorstellungen und Persönlichkeiten der einzelnen Subjekte geht und die strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen einer „guten“ Finanzpraxis aus dem Blick geraten.</description><identifier>ISSN: 0023-2653</identifier><identifier>EISSN: 1861-891X</identifier><identifier>DOI: 10.1007/s11577-018-0547-5</identifier><language>ger</language><publisher>Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden</publisher><subject>Abhandlungen ; Banking ; Business ; Cultural change ; Economic crisis ; Ethics ; Externality ; Finance ; Methodology of the Social Sciences ; Money ; Personality and Social Psychology ; Philosophy of the Social Sciences ; Renewal ; Self control ; Self regulation ; Social Sciences ; Sociology</subject><ispartof>Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2018-10, Vol.70 (Suppl 1), p.287-316</ispartof><rights>Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018</rights><rights>KZfSS is a copyright of Springer, (2018). All Rights Reserved.</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed><cites>FETCH-LOGICAL-c1835-bf87f89ea092a76487f002e9780ae86e95cb0c1e04f1a801783c391749a8dcf73</cites></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><linktopdf>$$Uhttps://www.proquest.com/docview/2116416894/fulltextPDF?pq-origsite=primo$$EPDF$$P50$$Gproquest$$H</linktopdf><linktohtml>$$Uhttps://www.proquest.com/docview/2116416894?pq-origsite=primo$$EHTML$$P50$$Gproquest$$H</linktohtml><link.rule.ids>314,780,784,12847,21394,21395,27344,27924,27925,33223,33611,33774,34530,43733,44115,74221,74639</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Neckel, Sighard</creatorcontrib><creatorcontrib>Czingon, Claudia</creatorcontrib><creatorcontrib>Lenz, Sarah</creatorcontrib><title>Kulturwandel im Geldgeschäft? Potenziale einer ethischen Selbsterneuerung im Banken- und Finanzwesen</title><title>Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie</title><addtitle>Köln Z Soziol</addtitle><description>Zusammenfassung
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Die Befunde verweisen darauf, dass ein „Kulturwandel“ oder eine „Ethisierung“ allerdings begrenzt realisierbar ist, wenn es ausschließlich um die Motive, Wertvorstellungen und Persönlichkeiten der einzelnen Subjekte geht und die strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen einer „guten“ Finanzpraxis aus dem Blick geraten.</description><subject>Abhandlungen</subject><subject>Banking</subject><subject>Business</subject><subject>Cultural change</subject><subject>Economic crisis</subject><subject>Ethics</subject><subject>Externality</subject><subject>Finance</subject><subject>Methodology of the Social Sciences</subject><subject>Money</subject><subject>Personality and Social Psychology</subject><subject>Philosophy of the Social Sciences</subject><subject>Renewal</subject><subject>Self control</subject><subject>Self regulation</subject><subject>Social Sciences</subject><subject>Sociology</subject><issn>0023-2653</issn><issn>1861-891X</issn><fulltext>true</fulltext><rsrctype>article</rsrctype><creationdate>2018</creationdate><recordtype>article</recordtype><sourceid>8BJ</sourceid><sourceid>ALSLI</sourceid><sourceid>BHHNA</sourceid><sourceid>HEHIP</sourceid><sourceid>M2R</sourceid><sourceid>M2S</sourceid><recordid>eNp1kMFKAzEQhoMoWKsP4C3gOZrZ3WySk6jYKhYUVPAW0t3Zdus2rckuxT6Pb-KLmbKCJ0_DMP83M3yEnAI_B87lRQAQUjIOinGRSSb2yABUDkxpeNsnA86TlCW5SA_JUQgLzkUqchgQfOiatvMb60psaL2kY2zKGYZi_v1VtZf0adWi29a2QYq1Q0-xnddxio4-YzMNLXqHHfrOzXb0tXXv6BjtXElHtbNuu8GA7pgcVLYJePJbh-R1dPtyc8cmj-P7m6sJK0Clgk0rJSul0XKdWJlnsYt_o5aKW1Q5alFMeQHIswqs4iBVWqQaZKatKotKpkNy1u9d-9VHh6E1i1XnXTxpEoA8g1zpLKagTxV-FYLHyqx9vbT-0wA3O5umt2miTbOzaURkkp4JMetm6P82_w_9AH4YePY</recordid><startdate>20181001</startdate><enddate>20181001</enddate><creator>Neckel, Sighard</creator><creator>Czingon, Claudia</creator><creator>Lenz, Sarah</creator><general>Springer Fachmedien Wiesbaden</general><general>Springer Nature B.V</general><scope>AAYXX</scope><scope>CITATION</scope><scope>0-V</scope><scope>3V.</scope><scope>7U4</scope><scope>7XB</scope><scope>88G</scope><scope>88J</scope><scope>8BJ</scope><scope>8FI</scope><scope>8FJ</scope><scope>8FK</scope><scope>8G5</scope><scope>ABUWG</scope><scope>AFKRA</scope><scope>ALSLI</scope><scope>AZQEC</scope><scope>BENPR</scope><scope>BHHNA</scope><scope>CCPQU</scope><scope>DWI</scope><scope>DWQXO</scope><scope>FQK</scope><scope>FYUFA</scope><scope>GHDGH</scope><scope>GNUQQ</scope><scope>GUQSH</scope><scope>HEHIP</scope><scope>JBE</scope><scope>M2M</scope><scope>M2O</scope><scope>M2R</scope><scope>M2S</scope><scope>MBDVC</scope><scope>PQEST</scope><scope>PQQKQ</scope><scope>PQUKI</scope><scope>PRINS</scope><scope>PSYQQ</scope><scope>Q9U</scope><scope>WZK</scope></search><sort><creationdate>20181001</creationdate><title>Kulturwandel im Geldgeschäft? 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Der Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hat eine Debatte über den gesellschaftlichen Wert eines Finanzsektors entfacht, der seine Gewinne zunehmend unabhängig von realwirtschaftlichen Entwicklungen generiert. Die konventionelle Finanzindustrie reagiert auf die Kritik mit Maßnahmen, die unter dem Begriff des „Kulturwandels“ eine sozialverträglichere Finanzpraxis anvisieren. Gleichzeitig lässt sich eine Expansion sogenannter ethischer Banken beobachten, die sich als Gegenmodell zur konventionellen Finanzpraxis verstehen und auf die Vermeidung negativer gesellschaftlicher Externalitäten zielen. Vor dem Hintergrund der Soziologie der Kritik untersucht der Beitrag zunächst, welches kollektive, handlungsleitende Verständnis einer legitimen Finanzpraxis jenseits öffentlich kommunizierter Werte und Verhaltensstandards das berufliche Handeln der einzelnen Finanzakteure prägt, um im Anschluss die Potenziale einer normativen Selbstregulierung im Banken- und Finanzwesen abzuschätzen. Die Befunde verweisen darauf, dass ein „Kulturwandel“ oder eine „Ethisierung“ allerdings begrenzt realisierbar ist, wenn es ausschließlich um die Motive, Wertvorstellungen und Persönlichkeiten der einzelnen Subjekte geht und die strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen einer „guten“ Finanzpraxis aus dem Blick geraten.</abstract><cop>Wiesbaden</cop><pub>Springer Fachmedien Wiesbaden</pub><doi>10.1007/s11577-018-0547-5</doi><tpages>30</tpages></addata></record> |
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