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Die Wette in Goethe's Faust

Stattdessen, also statt erstrebenswerter Dinge, "hast du Speise die nicht sättigt, . . . rothes Gold, das ohne Rast, / Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt, / Ein Spiel, bey dem man nie gewinnt, / Ein Mädchen, das an meiner Brust / Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet, / Der Ehre...

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Published in:Goethe yearbook 2010-01, Vol.17, p.31
Main Author: Brüning, Gerrit
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Stattdessen, also statt erstrebenswerter Dinge, "hast du Speise die nicht sättigt, . . . rothes Gold, das ohne Rast, / Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt, / Ein Spiel, bey dem man nie gewinnt, / Ein Mädchen, das an meiner Brust / Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet, / Der Ehre schöne Götterlust, / Die, wie ein Meteor, verschwindet" (1678-85). Ich finde keinen ausreichenden Anhaltspunkt für die These, der Herr behaupte und sei davon überzeugt, dass Faust sich des rechten Weges tatsächlich bewusst sein werde.65 Faust soll allerdings ein "guter Mensch" sein.66 Um mit den häufig zitierten Versen aus dem Gedicht Das Göttliche zu sprechen: "Edel sei der Mensch,/ Hülfreich und gut!"67 Dieser Maßstab gilt: im humoristischen "Prolog," aber auch in der schrecklichen "Kerker"-Szene, wo die "Stimme von oben" (4611) diesen Maßstab im Fall einer jungen Frau zur Geltung bringt, die sich, bereits wahnsinnig geworden, für ihre Taten selbst verantwortet (4507-8,4546). Ignoring those conditions [d.h. die Bedingungen der Wette], he sets about procuring Faust's damnation by the good, old-fashioned, and well-tried method of involving him in guilt, crime, and sin- just like any other normal devil; not by the strange, paradoxical method of trying to make him so contented that he might feel inclined to say to the passing moment: "Verweile doch [. . .] [...]bereits Paul Requadt, Goethes "Faust I": Leitmotivik und Architektur (München: Fink, 1972) 126;Géza von Molnár, "The Conditions of Faust's Wager and Its Resolution in the Light of Kantian Ethics," Publications of the English Goethe Society 51 (1980-81): 48-80, hier 48.
ISSN:0734-3329