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Adipositas ist nur selten heilbar: Individuelle Konzepte und Therapieprogramme für Kinder und Jugendliche

Zusammenfassung Aus Kindern mit Adipositas werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Erwachsene mit Adipositas. Meist entsteht die Erkrankung ab dem Schulalter, wobei ein niedriger Sozialstatus und ein Migrationshintergrund das Risiko erhöhen. Genetische Ursachen wirken bei der Entstehung einer Adipositas...

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Published in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2020, Vol.63 (7), p.821-830
Main Authors: Wiegand, Susanna, Kühnen, Peter
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Zusammenfassung Aus Kindern mit Adipositas werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Erwachsene mit Adipositas. Meist entsteht die Erkrankung ab dem Schulalter, wobei ein niedriger Sozialstatus und ein Migrationshintergrund das Risiko erhöhen. Genetische Ursachen wirken bei der Entstehung einer Adipositas bei Kindern stärker mit als bei Erwachsenen. Insgesamt ist die Frage nach den Ursachen vielfältig und komplex. Nur eine systematische Problemanalyse ermöglicht eine differenzielle (und realistische) Therapieplanung. Nachhaltige Konzepte müssen die aktuelle Evidenz berücksichtigen. In diesem Beitrag werden mögliche Ursachen und Folgen der Erkrankung sowie Instrumente für die Planung eines individuellen Therapiepfades beschrieben. Die Therapie der Adipositas bei Kindern/Jugendlichen ist in multiprofessionellen Lifestyleprogrammen möglich, wenn keine seltene syndromale oder monogene Adipositasform vorliegt. Grundlage ist immer eine Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens. Zusätzlich werden Selbstwertsteigerung und Stressreduktion adressiert. Eine Einbeziehung der Eltern ist immer notwendig. Die Effektstärke der Lifestyleprogramme ist derzeit noch gering. Durch eine multiprofessionelle Problemanalyse gewichtsrelevanter Lebensbereiche und eine differenzielle Therapieplanung mit partizipativem Ansatz (Berücksichtigung des kulturellen Hintergrunds und der familiären Ressourcen) soll der Behandlungserfolg nachhaltig verbessert werden. Die individuellen Therapieziele beinhalten über die Gewichtsreduktion hinaus zwingend auch die Verbesserung der Komorbidität und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, insbesondere durch Vermeidung von Stigmatisierung. Eine gesundheitsfördernde Umgebung (Settingansatz) ist eine wünschenswerte Grundlage dieses salutogenetischen Ansatzes.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-020-03164-1