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Aprotinin und Heparin – Beschichtete Bypasssysteme bei reduzierter systemischer Heparinisierung

Bei kardiochirurgischen Eingriffen induzieren die Komponenten der extrakorporellen Zirkulation eine inflammatorische Reaktion wie auch eine Aktivierung der Gerinnungskaskade. Heparinbeschichtete Bypasssysteme ermöglichen einerseits eine Reduktion der systemischen Heparinisierung, andererseits sollte...

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Published in:Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie Thorax- und Gefässchirurgie, 2002-10, Vol.16 (5), p.219-227
Main Authors: Kipfer, Beat, Englberger, Lars, Berdat, Pascal, Gygax, Erich, Nydegger, Urs, Carrel, Thierry
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Bei kardiochirurgischen Eingriffen induzieren die Komponenten der extrakorporellen Zirkulation eine inflammatorische Reaktion wie auch eine Aktivierung der Gerinnungskaskade. Heparinbeschichtete Bypasssysteme ermöglichen einerseits eine Reduktion der systemischen Heparinisierung, andererseits sollten durch die modifizierte Oberfläche eine geringere Aktivierung der Gerinnung und der inflammatorischen Reaktion stattfinden. Aprotinin als unspezifischer Serin-Proteasen-Inhibitor sollte diesen Effekt unterstützen, sind doch die meisten Gerinnungsfaktoren Serinabkömmlinge.  In einer prospektiv randomisierten Studie wurden 15 Patienten mit einem heparinbeschichteten Bypasssystem ohne Aprotinin (NOAPRO) sowie 15 Patienten mit identischem Bypasssystem mit Aprotinin (APRO) in einer Dosierung von 2 Mio. KIU einer elektiven myokardialen Revaskularisation unterzogen. In beiden Gruppen wurde die Heparinisierung auf einen Zielwert von 400s (ACT) bei Beginn der extrakorporellen Zirkulation (EKZ) eingestellt und konstant gehalten.  Als Parameter für die Hämostase wurde Fibrinopeptid A (FPA), Thrombin-Antithrombin-Komplex (TAT), D-Dimer, Plasmin-Antiplasmin (PAP) sowie Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-Komplex (PAI) bestimmt. Für die Untersuchung der inflammatorischen Reaktion wurden Laktoferrin, Interleukin-6 (IL-6), solubler TNF-II-Rezeptor (sTNF-IIR) sowie der terminale Komplement-Komplex (SC5b-9) bestimmt. Daneben wurden die klinischen Daten der Patienten erhoben.    Hinsichtlich epidemiologischer und perioperativer Merkmale waren beide Patientengruppen vergleichbar. Es fanden sich folgende signifikante Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen: Während der EKZ kam es zu einer signifikanten Erhöhung des FPA in der APRO-Gruppe (p=0,001), die D-Dimer fanden sich in der NOAPRO-Gruppe nach der EKZ erhöht (p=0,002). Dagegen konnten keine signifikanten Unterschiede für TAT, PAP und PAI festgestellt werden.  Laktoferrin fand sich in der NOAPRO-Gruppe am Ende der EKZ signifikant erhöht (p=0,01), sowie nach Gabe von Protamin. Für Il-6, sTNF-IIR sowie SC5b-9 zeigten sich keine signifikanten Differenzen zwischen den beiden Kollektiven.  Hinsichtlich der perioperativen Morbidität zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede.  Unsere Untersuchungen an einem kleinen Kollektiv zeigt, dass Aprotinin in der so genannten „pump-prime-dose” bei reduzierter systemischer Heparinisierung einen antifibrinolytischen Effekt bei der Anwendung eines heparinbeschichteten Bypasssystem
ISSN:0930-9225
1435-1277
DOI:10.1007/s00398-002-0355-z