Loading…

Röntgenmorphologie der okzipitozervikalen Region in Abhängigkeit vom Alter

HintergrundDie Anatomie der okzipitozervikalen Region (OZR), kurz Kopfgelenke genannt, ist komplex und wird sowohl in anatomischen als auch radiologischen Fachbüchern genau und umfassend dargestellt. Bis heute sind jedoch wenige Daten über die röntgenmorphologische Varianz dieser Region bekannt. Die...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Manuelle Medizin 2006-04, Vol.44 (2), p.117-120
Main Authors: Koch, L. E., Korbmacher, H.
Format: Article
Language:ger
Citations: Items that this one cites
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:HintergrundDie Anatomie der okzipitozervikalen Region (OZR), kurz Kopfgelenke genannt, ist komplex und wird sowohl in anatomischen als auch radiologischen Fachbüchern genau und umfassend dargestellt. Bis heute sind jedoch wenige Daten über die röntgenmorphologische Varianz dieser Region bekannt. Dies gilt insbesondere für Säuglinge und Kinder. Gleichwohl sind diese Befunde in jedem Lebensabschnitt für die Stellung der Diagnose „Funktionsstörung der Kopfgelenke“ und die nachfolgende Therapie von herausragender Bedeutung.Patienten und MethodeInsgesamt 8000 manualtherapeutisch behandelte Patienten mit radiologisch und funktionell nachgewiesenem asymmetrischen Befund der OZR in der horizontalen Ebene wurden in zwölf Altersgruppen von 0–55 Jahren eingeteilt. Pro Altersgruppe wurden 100 Röntgenbilder randomisiert ausgewählt und die Asymmetrie der OZR nach der Analyse von Gutmann bewertet. Rotationsstellungen und Asymmetrien in der sagittalen Ebene wurden nicht berücksichtigt.ErgebnisDie Asymmetrie der Röntgenmorphologie war im Säuglingsalter nahezu seitengleich verteilt (45% zur rechten und 55% zur linken Seite). Dieser Befund änderte sich nach der Vertikalisierung. Mit zunehmendem Alter lag im untersuchten Patientengut eine vermehrte Prävalenz der Asymmetriebefunde zur linken Seite vor. Das Ausmaß der Linksseitigkeit betrug in den ersten Schuljahren 85%. Die Linksseitigkeit blieb bis zum Erwachsenenalter erhalten (links zu rechts 3:1).SchlussfolgerungDie Asymmetrie der oberen Wirbelsäule scheint in den frühen Lebensjahren ein dynamischer Befund zu sein, der sich mit zunehmendem Alter noch verändern kann. Unklar ist, ob sich diese Asymmetrie als Folge der Störung der normalen Funktion entwickelt oder ob es eine allgemein gültige Tendenz zur Entstehung der anatomischen Asymmetrie gibt. Besonders interessant ist, dass sich die Veränderungen der Lateralität zu einem Zeitpunkt manifestieren, in dem die Kinder mit dem Schuleintritt den Gebrauch der dominanten Hand intensivieren.
ISSN:0025-2514
1433-0466
DOI:10.1007/s00337-006-0416-6