Loading…
Versorgung von Personen mit riskantem Alkoholkonsum und schwerer Alkoholkonsumstörung in Bremen: bedarfsgerecht und leitlinienkonform?
Zusammenfassung Hintergrund Riskanter Alkoholkonsum und schwere Alkoholkonsumstörungen sollten wegen gesundheitlichen Folgeschäden rechtzeitig erkannt werden. Die S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ empfiehlt daher die routinemäßige Anwendung von Screeningver...
Saved in:
Published in: | Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2020, Vol.63 (1), p.122-130 |
---|---|
Main Authors: | , , , , , , , , , |
Format: | Article |
Language: | ger |
Subjects: | |
Citations: | Items that this one cites |
Online Access: | Get full text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Zusammenfassung
Hintergrund
Riskanter Alkoholkonsum und schwere Alkoholkonsumstörungen sollten wegen gesundheitlichen Folgeschäden rechtzeitig erkannt werden. Die S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ empfiehlt daher die routinemäßige Anwendung von Screeningverfahren, z. B. in Allgemeinarztpraxen. Wird ein riskanter Konsum festgestellt, soll eine Kurzintervention erfolgen. Bei schwerer Alkoholkonsumstörung ist eine Entzugsbehandlung angezeigt, bei Komplikationsrisiken in stationärer Form.
Ziel der Arbeit
Schätzung des Anteils von Personen mit riskantem Konsum und schwerer Alkoholkonsumstörung in leitlinienkonformer Versorgung im Bundesland Bremen.
Material und Methoden
Die Prävalenz riskanten Konsums (weibl.: ≥12 g/Tag; männl.: ≥24 g/Tag) und schwerer Alkoholkonsumstörungen (weibl.: ≥60 g/Tag; männl.: ≥90 g/Tag) wurde über den Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol geschätzt. Behandlungsraten wurden auf Grundlage von Umfragedaten (für riskanten Konsum) sowie mittels Sekundärdaten vollstationärer Krankenhausaufenthalte (für schwere Alkoholkonsumstörung) geschätzt. Die Schätzungen beziehen sich auf die Bevölkerung ab 15 Jahre im Bundesland Bremen im Jahr 2016.
Ergebnisse
Nur 2,9 % aller Personen mit riskantem Alkoholkonsum wurden durch ihre Hausärzt*innen gescreent; die Hälfte davon (1,4 %) erhielt eine Kurzintervention. 7,1 % der Personen mit einer schweren Alkoholkonsumstörung wurden vollstationär behandelt. Stationäre Entzugsbehandlungen wurden bei 14,1 % der Personen mit einer schweren Alkoholkonsumstörung durchgeführt, bei denen ein stationärer Entzug erforderlich ist. Unterdurchschnittliche Behandlungsraten wurden bei 21- bis 39-Jährigen registriert.
Diskussion
Riskanter Konsum und schwere Alkoholkonsumstörungen sind in Bremen unzureichend versorgt, insbesondere bei 21- bis 39-Jährigen. |
---|---|
ISSN: | 1436-9990 1437-1588 |
DOI: | 10.1007/s00103-019-03072-z |