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The Indianization of Colonial Medicine: The Case of Psychiatry in Early-Twentieth-Century British India

Zusammenfassung Anders als die weitgehend in der Geschichtsschreibung belegte psychiatrische Anstalt für Europäer und Europäerinnen mit ihrem englischen Leiter Owen Berkeley-Hill ist die weitaus größere Institution für indische Patienten und Patientinnen im nordindischen Ranchi bisher nicht untersuc...

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Published in:Naturwissenschaften, Technik und Medizin Technik und Medizin, 2012-06, Vol.20 (2), p.61-89
Main Author: Ernst, Waltraud
Format: Article
Language:English
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Description
Summary:Zusammenfassung Anders als die weitgehend in der Geschichtsschreibung belegte psychiatrische Anstalt für Europäer und Europäerinnen mit ihrem englischen Leiter Owen Berkeley-Hill ist die weitaus größere Institution für indische Patienten und Patientinnen im nordindischen Ranchi bisher nicht untersucht worden. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Karriere des Leiters dieser Institution, Jal E. Dhunjibhoy, zu Beginn des 20. Jahrhunderts als von der britischen Kolonialregierung eine Indianisierung der medizinischen Einrichtungen angestrebt wurde. Im Gegensatz zu bisherigen Studien über intermediaries und middles konzentriert sich dieser Aufsatz auf einen hochrangigen einheimischen Mitarbeiter. Die verbreitete Annahme zwangsläufiger historischer Prozesse wird dabei differenziert, eine regionale Kontextualisierung vorgenommen und die Kontinuität offener und versteckter Diskriminierung indischer Mediziner in Bezug auf Entlohnung, gesellschaftliche Stellung, fachliche Anerkennung, posthume Würdigung und historiographischer Berücksichtigung herausgearbeitet. Es wird verdeutlicht, in welcher Weise koloniale Akteure in bestehende gesellschaftliche Disparitäten und soziopolitische Prozessen verstrickt waren und wie die Karriere eines leitenden Mediziners von einer Vielzahl von außermedizinischen Zusammenhängen bestimmt wurde. Gleichzeitig wird hervorgehoben, dass ihre strukturelle Positionierung als inbetweens , Kollaborateure oder Repräsentanten einer erfolgreichen Dekolonisierung für ein nuancierteres Verständnis ihrer beruflichen und persönlichen Identitätsformierung nicht ausreicht.
ISSN:0036-6978
1420-9144
DOI:10.1007/s00048-012-0068-7