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Einfluss früher Gewalterfahrungen von Frauen auf die Mutter-Kind-Beziehung: Daten von Heidelberger und Berliner Mutter-Kind-Dyaden

Zusammenfassung Frühe Gewalterfahrungen können schwerwiegende und lang anhaltende Auswirkungen auf die direkt Betroffenen, aber auch auf die nächste Generation haben. Anhand vorliegender Daten unserer Untersuchungen von Heidelberger und Berliner Mutter-Kind-Dyaden konnten wir zeigen, dass frühe Gewa...

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Published in:Nervenarzt 2019-03, Vol.90 (3), p.235-242
Main Authors: Neukel, C., Hillmann, K., Bertsch, K., Bermpohl, F., Kluczniok, D., Möhler, E., Reck, C., Resch, F., Kaess, M., Brunner, R., Herpertz, S. C.
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Zusammenfassung Frühe Gewalterfahrungen können schwerwiegende und lang anhaltende Auswirkungen auf die direkt Betroffenen, aber auch auf die nächste Generation haben. Anhand vorliegender Daten unserer Untersuchungen von Heidelberger und Berliner Mutter-Kind-Dyaden konnten wir zeigen, dass frühe Gewalterfahrungen zu Veränderungen auf behavioraler und neuronaler Ebene einschließlich Persönlichkeitseigenschaften und Bindungsstil der betroffenen Frauen führen mit negativen Folgen für die Beziehung zu ihrem Kind. Die Kinder dieser Mütter mit frühen Gewalterfahrungen haben ein erhöhtes Risiko, misshandelt zu werden, in ihrer Entwicklung verzögert zu sein sowie eine psychische Störung zu entwickeln. Zudem zeigen sie eine erhöhte Kortisolkonzentration sowie eine geringere Inhibitionskontrolle. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Mutter frühe Gewalterfahrungen erlebt hat, selbst aber resilient ist, d. h. (bis zum Untersuchungszeitpunkt) keine psychische Störung entwickelt hat, oder ob die Mutter zusätzlich zu den erlebten frühen Gewalterfahrungen auch eine psychische Störung entwickelt hat. Die Kinder von Müttern mit frühen Gewalterfahrungen und einer psychischen Störung scheinen besonders großem Stress ausgesetzt zu sein und weisen die schwersten Beeinträchtigungen und Risiken auf. Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen werden Implikationen für die Praxis diskutiert und eine mögliche Intervention in Form eines Elterntrainings zur Stärkung der Mentalisierungsfähigkeit dargestellt.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-018-0662-6