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Konditionierung des Immunsystems – Schon klinisch nutzbar?

Zusammenfassung Das Gehirn und das Immunsystem tauschen in ständiger Kommunikation über unterschiedliche Kanäle Informationen aus. Dieses Kommunikationsnetzwerk bildet die Grundlage, dass periphere Immunfunktionen über assoziative Lern- oder Konditionierungsprozesse steuerbar sind. Bei der erlernten...

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Published in:Zeitschrift für Rheumatologie 2023-08, Vol.82 (6), p.472-478
Main Authors: Jakobs, M., Hadamitzky, M., Schedlowski, M., Heiß-Lückemann, L.
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Zusammenfassung Das Gehirn und das Immunsystem tauschen in ständiger Kommunikation über unterschiedliche Kanäle Informationen aus. Dieses Kommunikationsnetzwerk bildet die Grundlage, dass periphere Immunfunktionen über assoziative Lern- oder Konditionierungsprozesse steuerbar sind. Bei der erlernten Immunreaktion wird ein immunmodulierendes Medikament, das den unkonditionierten Stimulus (US) darstellt, mit einem neuen Geruchs- oder Geschmacksreiz gepaart. Bei der Re-Präsentation dieses ehemals neutralen Reizes wird dieser zum konditionierten Stimulus (CS), der nun ähnliche Reaktionen im Immunsystem auslöst wie das als US eingesetzte Medikament. Mithilfe unterschiedlicher Lernprotokolle gelang es, in tierexperimentellen Krankheitsmodellen wie Lupus erythematodes, Kontaktallergie oder rheumatoider Arthritis immunpharmakologische Effekte zu konditionieren und damit Krankheitssymptome zu reduzieren. Erste Studien an gesunden Probanden und Patienten bestätigen einen möglichen klinischen Einsatz erlernter Immunreaktionen mit dem Ziel, assoziative Lernprotokolle als ergänzende Maßnahme zu einer pharmakologischen Intervention in der Praxis einzusetzen, um Medikamentendosierungen und damit unerwünschte Nebenwirkungen zu reduzieren, die therapeutische Effizienz jedoch aufrechtzuerhalten. Allerdings bedarf es weiterer Forschungsansätze, um zum einen die Mechanismen der gelernten Immunantwort in präklinischen Studien zu verstehen, zum anderen die assoziativen Lernprozesse für den Einsatz im klinischen Alltag in Studien mit gesunden Proband*innen und Patient*innen zu optimieren.
ISSN:0340-1855
1435-1250
DOI:10.1007/s00393-023-01384-9