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Peak Oil: Psychoanalyse und Ökologie im Dialog
Zusammenfassung Wissenschaftliche Voraussagen deuten auf „Peak Oil“, das Maximum globaler Erdölförderung, in unserer Zeit. Danach beginnt die Förderrate wegen steigender Kapillarspannung im Gestein abzusinken. Von neuen Funden ist keine Kompensation zu erwarten. Andererseits wird eine globale Steige...
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Published in: | Forum der Psychoanalyse 2013-03, Vol.29 (1), p.43-64 |
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Main Authors: | , |
Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Wissenschaftliche Voraussagen deuten auf „Peak Oil“, das Maximum globaler Erdölförderung, in unserer Zeit. Danach beginnt die Förderrate wegen steigender Kapillarspannung im Gestein abzusinken. Von neuen Funden ist keine Kompensation zu erwarten. Andererseits wird eine globale Steigerung des Energieverbrauchs prognostiziert. Die Diskrepanz zwischen Förderung und Bedarf (Wärme, Mobilität, ölbasierte Chemie) wird zu politischen Destabilisierungen zwischen „Industriestaaten“ und „Entwicklungsländern“, aber auch der demokratischen Systeme führen. Psychoanalytische Betrachtung darf „Peak Oil“ für die Zivilisation als ein ökologisches „Menetekel“ interpretieren, das Aufmerksamkeit weckt, um Unheil vorzubeugen. Bisher beschäftigen sich Psychoanalytiker wenig mit dieser Perspektive im Vergleich zu Wissenschaftlern und Publizisten in den Medien. Deren Aufklärung zeigt bei Verbrauchern und Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft kaum Reaktion. Stattdessen machen utopisch-apokalyptische Perspektiven Karriere. Entsprechend dem Airbus-Motto „wir müssen die Luft nutzen, um die Erde zu schonen“ arbeitet ein Projekt der Max-Planck-Gesellschaft an der Entwicklung von „fliegenden Autos“. Unsere Arbeit stellt angesichts dieser Phänomene die Hypothese kollektiver, manischer Verleugnung mit Ich-Spaltung zur Diskussion. Wir fokussieren auf eine klinische Vignette, um psychoanalytischer Spekulation Grenzen zu setzen. Zur Frage steht, in wie weit die psychoanalytische Methode – in Sachen ökologischer Wirklichkeit – in Kollusion mit jener kollektiven Verleugnung geraten kann, anstatt sie lege artis auf dem Boden des Realitätsprinzips durchzuarbeiten. |
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ISSN: | 0178-7667 1437-0751 |
DOI: | 10.1007/s00451-012-0126-8 |