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Sind Frauen bei der Katarakt-Operation benachteiligt?

Zusammenfassung HINTERGRUND: Obwohl der Begriff "Gender Medizin" in aller Munde ist, gibt es im Bereich der Ophthalmologie nur wenige Studien zu diesem Thema. Ziel unserer Studie ist es, genderspezifische Unterschiede bei Katarakt-PatientInnen zu erheben, um mit dem gewonnenen Wissen besse...

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Published in:Spektrum der Augenheilkunde 2009-08, Vol.23 (4), p.265-269
Main Authors: Weingessel, B., Steinböck, S., Vécsei-Marlovits, P. V.
Format: Article
Language:ger
Subjects:
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Summary:Zusammenfassung HINTERGRUND: Obwohl der Begriff "Gender Medizin" in aller Munde ist, gibt es im Bereich der Ophthalmologie nur wenige Studien zu diesem Thema. Ziel unserer Studie ist es, genderspezifische Unterschiede bei Katarakt-PatientInnen zu erheben, um mit dem gewonnenen Wissen besser auf die Bedürfnisse der PatientInnen eingehen zu können und somit die Versorgung der PatientInnen zu verbessern. METHODEN: 300 konsekutive PatientInnen, die in die Augenambulanz des KH Hietzing zur Erstvorstellung für die Kataraktoperation kamen, wurden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Familiäre und/oder soziale perioperative Unterstützung, die maximal akzeptable Wartezeit und die subjektive Visusbeeinträchtigung (VF-14) wurden überprüft. Weiters wurden Bildungsgrad, sozialer Status und Familienstatus erfasst. Die PatientInnen wurden einer ophthalmologischen Untersuchung sowie einer Visusbestimmung unterzogen. ERGEBNISSE: 275 komplett beantwortete Fragebögen wurden ausgewertet. Das Durchschnittsalter der PatientInnen betrug 75,1 ± 9,6 (SD) Jahre, 34,5% davon waren Männer. Männliche Patienten waren mit durchschnittlich 73,5 ± 9,5 Jahren jünger als die Patientinnen (p = 0,053), hatten einen signifikant besseren Visus am besseren Auge (0,63 ± 0,24 vs. 0,55 ± 0,22; p = 0,003) und einen signifikant höheren VF-14 Score (76,4 ± 22,2 vs. 68,8 ± 22,7; p = 0,009). Frauen hatten signifikant seltener eine Versorgung zu Hause (68% vs. 83%; p = 0,012), konnten seltener zur postoperativen Kontrolle kommen (69,9% vs. 84,1%; p = 0,015) und lebten signifikant häufiger alleine zu Hause (58,4% vs. 19,5%; p < 0,001). SCHLUSSFOLGERUNG: Frauen kommen mit einem signifikant schlechteren Visus und stärker subjektiver Visusbeeinträchtigung (VF-14) zur Katarakt-Operation. Die mangelnde familiäre Unterstützung könnte als Erklärung für das längere Zuwarten der Patientinnen gewertet werden. Durch Organisation einer häuslichen Versorgung könnten diese Frauen einer schnelleren Operation zugeführt werden und damit die mit dem verminderten Sehvermögen verbundene Sturzgefahr minimiert werden.
ISSN:0930-4282
1613-7523
DOI:10.1007/s00717-009-0342-9