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Kunsttherapie bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose
Zusammenfassung Grundlagen Psychische Störungen insbesondere Depressionen im Verlauf einer multiplen Sklerose weisen eine Lebenszeitprävalenz von ca. 50 % und eine Jahresprävalenz von 20 % auf. Antidepressiva werden ebenso wie Psychotherapie als supportive Behandlungsmaßnahmen empfohlen. Die Wirksam...
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Published in: | Psychiatrie und Psychotherapie 2008-09, Vol.4 (3), p.92-99 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Grundlagen
Psychische Störungen insbesondere Depressionen im Verlauf einer multiplen Sklerose weisen eine Lebenszeitprävalenz von ca. 50 % und eine Jahresprävalenz von 20 % auf. Antidepressiva werden ebenso wie Psychotherapie als supportive Behandlungsmaßnahmen empfohlen. Die Wirksamkeit einer Psychotherapie in Bezug auf neurologische und psychiatrische Symptome bei der Behandlung der multiplen Sklerose ist aber bislang nicht wissenschaftlich abgesichert.
Methodik
In einer prospektiven, offenen, bizentrischen, klinischen Pilotstudie (Kohortenstudie) wurde es Patienten mit schubförmiger multipler Sklerose und etablierter Therapie mit Glatirameracetat freigestellt, sich einer Psychotherapie (Kunsttherapie über 12 Monate) zu unterziehen oder nicht. Ziel der Pilotstudie war es, erste Erkenntnisse zur Machbarkeit und Wirksamkeit der Kunsttherapie zu gewinnen.
Als vorrangige Endpunkte wurden der EDSS und die Schubfrequenz, Quality of Life-Parameter (SF 36) sowie psychometrische Tests (BSI, KÖPS, VEV) herangezogen. 32 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, 2 davon schieden vor dem Ende des zweijährigen Beobachtungszeitraums aus.
Ergebnisse
Die beiden Kohorten waren hinsichtlich Alter, Geschlecht, Schübe im letzten und vorletzten Jahr, Dauer der Glatirameracetattherapie, früherer Psychotherapie, akuter Schübe sowie der psychometrischen Tests (Ausgangswerte) nicht signifikant verschieden. Hingegen bestanden signifikante Unterschiede in der Dauer der MS sowie dem EDSS.
Bei EDSS, Schubfrequenz und bei der Lebensqualität konnte keine spezifische Auswirkung der Kunsttherapie festgestellt werden. Jedoch ergab sich in der Kunsttherapiekohorte gegenüber der Kontrollkohorte eine stärkere Zunahme beim KÖPS (nach 6 Monaten p < 0,05) und beim VEV (nach 24 Monaten p < 0,05). Verlaufsbeobachtungen innerhalb der Kohorten zeigten in der Kunsttherapiekohorte (im Gegensatz zur Kontrollkohorte) bei psychometrischen Tests und deren Subscores (u. a. KÖPS und KÖPS-Subscores psychischer Bereich und sozial-kommunikativer Bereich sowie BSI-Subscore Depressivität) relativ stabile und länger andauernde Verbesserungen gegenüber den Ausgangswerten.
Während der Studiendauer reduzierte sich die Anzahl der Schübe pro Monat auf 1/3 der vorherigen 2-Jahresdurchschnittswerte.
Schlussfolgerungen
Die vorliegende Pilotstudie liefert erste Erkenntnisse zur Anwendung einer Kunsttherapie bei MS-Patienten, wobei die Akzeptanz und Durchführbarkeit dieser Add-on- Behandlungsform als |
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ISSN: | 1614-7189 1864-581X |
DOI: | 10.1007/s11326-008-0021-5 |