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Formen der Insulintherapie: Aspekte zur individuellen Therapieentscheidung
Zusammenfassung Starre Therapiealgorithmen mit identischen glykämischen Therapiezielen und Interventionsschwellen für alle Patienten mit sowohl Typ-1- (T1D) also auch Typ-2-Diabetes (T2D) sind heute obsolet. Für Patienten mit T1D ist eine intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) mit kurz u...
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Published in: | Diabetologe 2014-09, Vol.10 (6), p.446-452 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Starre Therapiealgorithmen mit identischen glykämischen Therapiezielen und Interventionsschwellen für alle Patienten mit sowohl Typ-1- (T1D) also auch Typ-2-Diabetes (T2D) sind heute obsolet. Für Patienten mit T1D ist eine intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) mit kurz und lang wirksamen Analoginsulinen gegenüber der Behandlung mit humanen Normal- bzw. Intermediärinsulinen hinsichtlich Hypoglykämierisiko und Qualität der Stoffwechselkontrolle als auch der Lebensqualität des Patienten überlegen. Bei richtiger Indikationsstellung kann die Insulinpumpentherapie („continuous subcutaneous insulin infusion“, CSII) gegenüber der ICT die glykämische Kontrolle weiter verbessern. Bei Patienten mit T2D stehen individualisierte, patientenzentrierte Behandlungskonzepte für jede Phase im Verlauf der chronisch progredienten Erkrankung im Fokus. Der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer Insulintherapie richtet sich nach dem Ausmaß der Hyperglykämie und den Komorbiditäten unter Berücksichtigung des Krankheitsstadiums, der Therapiesicherheit (Hypoglykämien, Nebenwirkungen, Körpergewichtszunahme) und der Patientenpräferenzen. Bei Patienten mit ausgeprägter (Skelettmuskel-)Insulinresistenz und unzureichender glykämischer Kontrolle scheint der Einsatz sehr hoher Insulindosen mit dem Ziel, die Insulinresistenz zu „durchbrechen“, keine geeignete therapeutische Strategie zu sein, da die Skelettmuskelinsulinresistenz bei hohem Lipid- und Glucoseüberschuss einen protektiven Mechanismus darstellt. Stattdessen sind bei diesen Patienten als Basis der Insulintherapie eher Behandlungskonzepte angezeigt, die die Insulinsensitivität verbessern, wie z. B. Reduktion der Kalorienaufnahme, Steigerung der körperlichen Aktivität sowie Gabe von Metformin, inkretinbasierte Therapien und Gabe von „Sodium-glucose-linked-transporter-2“(SGLT-2)-Inhibitoren. Eine transiente Insulintherapie bei ausgeprägter Hyperglykämie im Rahmen der Diagnosestellung beseitigt kurzfristig die negativen Effekte der Glucosetoxizität und kann metabolisch längerfristig Vorteile bieten. |
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ISSN: | 1860-9716 1860-9724 |
DOI: | 10.1007/s11428-013-1147-7 |