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Riskante Entscheidungen in der Sozialpädagogik: Ein Versuch zur Operationalisierung des pädagogischen Takts am Beispiel der "Straßenkinder"-Problematik

Jugendliche, die sich von den gesellschaftlich legitimierten Sozialisationsinstanzen Familie, Schule und Jugendhilfe abgewandt haben und für die stattdessen die Szenen an Bahnhöfen und anderen urbanen Orten zur dominanten Sozialisationsinstanz geworden sind, leben unter dem Risiko einer "Hyperi...

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Published in:Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 2002-03, Vol.5 (1), p.73-94
Main Authors: Hansbauer, Peter, Schnurr, Stefan
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Jugendliche, die sich von den gesellschaftlich legitimierten Sozialisationsinstanzen Familie, Schule und Jugendhilfe abgewandt haben und für die stattdessen die Szenen an Bahnhöfen und anderen urbanen Orten zur dominanten Sozialisationsinstanz geworden sind, leben unter dem Risiko einer "Hyperinklusion" in Milieus, die durch erhebliche soziale und gesundheitliche Gefährdungspotentiale gekennzeichnet sind. Die Frage nach der Legitimität und Angemessenheit sozialpädagogischer Nicht-/ Interventionen erhält hier eine besondere Brisanz. Eine theoretische Antwort auf diese Problemstellung lässt sich aus Brumliks Konzeption der advokatorischen Ethik beziehen. Dort wird das Postulat begründet, dass pädagogisches Handeln grundsätzlich gleichermaßen an den Prinzipien der Integrität und der Bemündigung der Edukanden auszurichten sei; über die situative Realisierung dieser paradoxen Anforderung bestimme der Takt. Takt offenbart sich hier als Lösungsformel, mit der die Pädagogik den für sie typischen Handlungsparadoxien begegnet. Im Hinblick auf die konkrete sozialpädagogische Praxis und die Gestaltung ihrer Bedingungen lässt der Verweis auf den Takt jedoch viele Fragen offen. Der Beitrag versucht, den Begriff des Takts im Rahmen einer konkretisierenden Bestimmung von Randbedingungen, Handlungsmaximen und Gütekriterien sozialpädagogischen Entscheidens näher auszubuchstabieren. Die vorgeschlagenen Lösungen liegen in der Maximierung von Partizipation, Reflexivität, Varietät und Reversibilität sowie in einer fortlaufenden Evaluierung von Entscheidungen unter Beteiligung der Betroffenen. (DIPF/Orig.)
ISSN:1434-663X
1862-5215
1862-5215
DOI:10.1007/s11618-002-0005-y