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Schlagmann 2.0 – Bewegungsakustische Dimensionen interpersonaler Koordination im Mannschaftssport
Zusammenfassung Mannschaftssport erfordert neben der individuellen Bewegungskoordination auch die interpersonale Koordination der Bewegungen. Ein Beispiel ist das Rudern, bei dem die Technikkoordination und -synchronisation essenziell für die Erzeugung mannschaftlicher Synergieeffekte sind. In diese...
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Published in: | German journal of exercise and sport research 2017-09, Vol.47 (3), p.232-245 |
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Main Authors: | , |
Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Mannschaftssport erfordert neben der individuellen Bewegungskoordination auch die interpersonale Koordination der Bewegungen. Ein Beispiel ist das Rudern, bei dem die Technikkoordination und -synchronisation essenziell für die Erzeugung mannschaftlicher Synergieeffekte sind. In diesem Artikel wird ein Ansatz zur systematischen Untersuchung interpersonaler Koordinationsmechanismen vorgestellt, der zusätzliche Optionen zur unmittelbaren (sport-)praktischen Anwendung bietet. Ein zentrales Element ist die Methode der Bewegungssonifikation, mit der Bewegungsparameter im zeitlichen Verlauf akustisch abgebildet werden. Auf diese Weise können dynamische und kinematische Bewegungsinformationen selektiv vermittelt und ihre wahrnehmungs- und ausführungsseitigen Wirkungen verglichen werden.
In der vorliegenden Studie wurde die Wirkung sonifizierter kinematischer und dynamischer Bewegungsparameter auf Synchronisations- und Wahrnehmungsgenauigkeiten untersucht. Dazu ruderten Versuchspersonen auf einem Ruderergometer zu den Sonifikationen einer anderen Person und schätzten in einer separaten Aufgabe die Frequenzen gehörter Bewegungen der eigenen Person sowie der anderer Personen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Versuchspersonen ihre Ruderbewegungen in Abhängigkeit der dargebotenen Informationsart zeitlich variierten. Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich hingegen bei der Schätzung der Bewegungsfrequenzen. Dennoch wurden eigene Bewegungsfrequenzen anders geschätzt als die Frequenzen anderer Personen. Dieser sogenannte Eigen/Fremd-Effekt wurde unter Berücksichtigung zweier Kovariaten signifikant: 1. der Leistung während der Synchronisationsaufgabe und 2. der Fähigkeit, eigene sonifizierte Bewegungen zu identifizieren. Diese Ergebnisse deuten auf eine unmittelbare Ansteuerung motorischer Repräsentationen durch das Hören von Bewegungssonifikationen hin und lassen Rückschlüsse zur Struktur der Repräsentationen zu. Perspektiven für die Sportpraxis ergeben sich in Form einer gezielten interpersonalen Abstimmung und Synchronisation der individuellen Bewegungstechniken mittels zeitsynchroner Übermittlung kinematischer und dynamischer Bewegungsinformationen anderer Teammitglieder. |
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ISSN: | 2509-3142 2509-3150 |
DOI: | 10.1007/s12662-017-0442-7 |