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Gefährdungsbeurteilung bei Exposition gegenüber mehreren krebserzeugenden Arbeitsstoffen

Zusammenfassung Zur Gefährdungsbeurteilung bei Exposition gegenüber mehreren (krebserzeugenden) Arbeitsstoffen wurden und werden immer wieder einfache Summationsformeln vorgeschlagen, mit denen eine gemeinsame Wirkung verschiedener beruflicher Belastungen auf denselben Krebsendpunkt abgebildet werde...

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Published in:Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie Arbeitsschutz und Ergonomie, 2015-07, Vol.65 (4), p.192-202
Main Authors: Morfeld, P., Spallek, M.
Format: Article
Language:ger
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Summary:Zusammenfassung Zur Gefährdungsbeurteilung bei Exposition gegenüber mehreren (krebserzeugenden) Arbeitsstoffen wurden und werden immer wieder einfache Summationsformeln vorgeschlagen, mit denen eine gemeinsame Wirkung verschiedener beruflicher Belastungen auf denselben Krebsendpunkt abgebildet werden soll. Dieser Ansatz ist aus methodischen Gründen jedoch nicht anwendbar. Selbst wenn präventive und synergistische Wirkungen ausgeschlossen werden können, folgt daraus nicht, dass sich einzelne Exzessrisiken addieren lassen. Eine Abschätzung des gemeinsamen Exzessrisikos von unten (Minimalrisiko) kann durch das größte der einzelnen Exzessrisiken erfolgen, falls keine präventiven Wirkungen vorliegen. Kann zudem Synergie ausgeschlossen werden, stellt die Summe der Einzelrisiken eine Begrenzung von oben dar (Maximalrisiko). Daraus folgt, dass bei Expositionen mit Schwellenwirkung die Einhaltung der Einzelgrenzwerte hinreicht. Werden also präventive Wirkungen und Synergie ausgeschlossen, so hat der Bewertungsindex BI nach TRGS 402 keine Rechtfertigung, auch nicht bei kanzerogenen Stoffen mit einem Arbeitsplatzgrenzwert. Bei Vorliegen einer Überadditivität der Exzessrisiken zweier Noxen müssen nicht beide Einzeleinflüsse streng gemeinsam kontrolliert werden, da bereits die Kontrolle eines der beiden Einflüsse zu einer erheblichen Risikoreduktion führt. Für genauere Abschätzungen sind darüber hinaus gezielte Experimente oder epidemiologische Studien notwendig, die das Zusammenwirken der Expositionskomponenten direkt untersuchen.
ISSN:0944-2502
2198-0713
DOI:10.1007/s40664-015-0032-1