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Prävalenz, Diagnostik und Therapie weiblicher sexueller Funktionsstörungen in der gynäkologischen Praxis – Eine deutschlandweite Repräsentativbefragung

Zusammenfassung THEORETISCHER HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Aus internationalen Studien ist bekannt, dass Frauenärzte sich kaum nach sexuellen Problemen ihrer Patientinnen erkundigen. Auch die Betroffenen selbst äußern ihre Beschwerden nur selten vor einem Arzt. Ziel dieser explorativen Studie war...

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Published in:Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2010-04, Vol.70 (4), p.281-287
Main Authors: Berner, M., Schmidt, E., Weinhäupl, C., Günzler, C., Kriston, L., Zahradnik, H.-P.
Format: Article
Language:ger
Subjects:
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Summary:Zusammenfassung THEORETISCHER HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Aus internationalen Studien ist bekannt, dass Frauenärzte sich kaum nach sexuellen Problemen ihrer Patientinnen erkundigen. Auch die Betroffenen selbst äußern ihre Beschwerden nur selten vor einem Arzt. Ziel dieser explorativen Studie war deshalb eine repräsentative Erhebung des Umgangs deutscher Gynäkologen mit Frauen, die sexuelle Funktionsstörungen haben. MATERIAL UND METHODIK: An eine repräsentative Stichprobe von 1390 deutschen Gynäkologen wurden standardisierte Fragebögen versandt, von denen 203 (56 % Frauen) zurückgesandte in die Auswertung eingeschlossen werden konnten. Der Bogen enthielt Fragen zum Kenntnisstand, Zuständigkeitsgefühl und Fortbildungsbedarf bez. sexueller Funktionsstörungen bei Frauen (FSD). Die Auswertung erfolgte deskriptiv. ERGEBNISSE: Die Prävalenz von FSD wurde von den Gynäkologen etwa auf 12 % geschätzt. Eigenes Wissen um sexualtherapeutische Interventionen und Behandlungen wurde eher für gering gehalten, während die Kenntnisse über Sexualanamnese, Motivation zur Therapie und allgemeine Beratung von den meisten Ärzten für gut befunden wurden. Ihre eigene Zuständigkeit bei FSD sahen die Gynäkologen v. a. im Erkennen der sexuellen Funktionsstörung (94,5 %), in der Beratung und Aufklärung (94,6 %) und in der Motivation zur Therapie (92,5 %). SCHLUSSFOLGERUNG: Im Vergleich zu anderen Studien berichten deutsche Gynäkologen über niedrigere subjektive Prävalenzraten sexueller Funktionsstörungen in ihrer Praxis. Eine routinemäßige Anamnese sexueller Beschwerden findet nicht statt. Gynäkologen sehen ihre Zuständigkeit v. a. im Erkennen von FSD und in der Motivation zur Behandlung. Gleichzeitig äußern sie einen großen Fortbildungsbedarf und bemängeln Kooperationen mit Kollegen und Krankenkassen. Eine verbesserte Aus-, Fort- und Weiterbildung erscheint nötig, um den Gynäkologen eine bereits im Studium aufzubauende Basiskompetenz zu vermitteln.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0029-1241024