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Brustkrebsprävention in der klinischen Praxis - Möglichkeiten und Grenzen
Zusammenfassung Brustkrebs ist jene bösartige Erkrankung, mit der der/die in der klinischen Praxis tätige Gynäkologe/in am häufigsten konfrontiert ist. Für folgende präventiv wirksame Interventionen liegen wissenschaftlich verwertbare Daten vor: diätetische Maßnahmen, sportliche Aktivität, Phytoöstr...
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Published in: | Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2006-12, Vol.66 (12), p.1134-1142 |
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Main Authors: | , |
Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Brustkrebs ist jene bösartige Erkrankung, mit der der/die in der klinischen Praxis tätige Gynäkologe/in am häufigsten konfrontiert ist. Für folgende präventiv wirksame Interventionen liegen wissenschaftlich verwertbare Daten vor: diätetische Maßnahmen, sportliche Aktivität, Phytoöstrogene, Pharmakoprävention mittels selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), prophylaktische Chirurgie, sowie Aspirin und Nahrungsergänzungen/Vitamine. Eine bestimmte Diät zur Brustkrebsprävention kann nicht empfohlen werden. Weder eine fettarme noch eine vegetarische oder mediterrane Diät haben nachweislich einen positiven Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Eine fettreduzierte Diät ohne Gewichtsabnahme führt zu keiner Reduktion der Brustkrebsinzidenz. Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von indirekten Hinweisen aus epidemiologischen und tierexperimentellen Daten, dass eine simple aber dauerhafte Reduktion der Gesamtkalorienmenge von etwa 30 % verbunden mit einer BMI-Reduktion die Brustkrebsinzidenz, die Langzeitmorbidität und ‐mortalität reduziert und die Lebensdauer verlängert. Eine Brustkrebsprävention durch Sport ist nicht nachgewiesen, allerdings ist es aufgrund der Datenlage empfehlenswert, dass Frauen zur Brustkrebsprävention eine sportliche Betätigung ausüben, deren Ausmaß zwischen 3 und 5 Wochenstunden beträgt. Eine bestimmte Sportart kann nicht empfohlen werden. Eine Phytoöstrogensupplementierung zur Brustkrebsprävention kann nicht empfohlen werden. Es existiert kein gesicherter Hinweis darauf, dass eine peri- oder postmenopausale Phytoöstrogentherapie das Brustkrebsrisiko beeinflusst. Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko kann eine prophylaktische Therapie mit Tamoxifen angeboten werden. Frauen mit einem unsubstituierten postmenopausalen Serumöstradiolspiegel > 10 pmol/L kann eine Chemoprävention mit Raloxifen angeboten werden. Durch den prophylaktischen Einsatz von Tamoxifen oder Raloxifen kann während der Einnahme die Inzidenz von hormonrezeptorpositiven Mammakarzinomen um 48 % reduziert werden. Eine chirurgische Prävention durch Salpingo-Oophorektomie ist neben Frauen mit hereditärer Brustkrebsbelastung durch BRCA-Mutation auch für Frauen mit einer Verwandten ersten Grades mit Ovarialkarzinom, Frauen nach sporadischem Mammakarzinom und Frauen mit hereditärem Kolonkarzinomsyndrom (HNPCC) empfehlenswert. Die fehlende Wirksamkeit einer brustkrebspräventiven Aspirin- und Vitamin-E-Einnahme wurde in prospektiv-randomisierten Studien nachg |
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ISSN: | 0016-5751 1438-8804 |
DOI: | 10.1055/s-2006-924599 |