Loading…
Ich schwöre euch, dieses Land in Syrien ist barakah, Segen pur«: Postmodernes Nachdenken über Religion und dāʿish-Bekennervideos
Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage, wie religiöse Phänomene in der internationalen Politik gegenwärtig angemessen konzeptualisiert werden können. Prägend sind heute hierbei Ansätze wie der von Jürgen Habermas, die mit bestimmten Unterscheidungen aus der liberalen Tradition operieren. Wir...
Saved in:
Published in: | Zeitschrift für internationale Beziehungen 2017-12, Vol.24 (2), p.36-66 |
---|---|
Main Authors: | , |
Format: | Article |
Language: | ger |
Online Access: | Get full text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage, wie religiöse Phänomene in der internationalen Politik gegenwärtig angemessen konzeptualisiert werden können. Prägend sind heute hierbei Ansätze wie der von Jürgen Habermas, die mit bestimmten Unterscheidungen aus der liberalen Tradition operieren. Wir zeigen zunächst die Schwächen solcher Ansätze auf, vor allem was ihre Konsequenzen für das Verständnis islamistischer Akteure angeht. Stattdessen versuchen wir postmoderne Ansätze, insbesondere die Arbeiten von Jacques Derrida, als angemesseneres Religionsverständnis vorzustellen und ihre Stärken zu plausibilisieren. Dies illustrieren wir anhand der Analyse zweier Bekennervideos von konvertierten dāʿish-Kämpfern aus Deutschland bzw. Kanada. In der Selbstnarration der beiden Kämpfer zeigen sich die Interdiskursivität liberaler und islamischer Erzählstränge sowie die in der Religion angelegten Spannungsverhältnisse, zwischen deren Polen die diskursiven Konstruktionen von dāʿish oszillieren. This article asks how recent religious phenomena in international politics can be addressed adequately. Until today, most approaches in this debate – notably the work inspired by Jürgen Habermas – operate with conceptual differences that stem from a liberal tradition. In this article, we first point to the weaknesses of such approaches, in particular with regard to their conceptualisation of Islamist actors. We then introduce postmodern readings of religion as an alternative and more adequate mode of framing, focusing on the work of Jacques Derrida. We illustrate the strengths of such understandings of religion by analysing two biographical videos depicting Canadian and German converts who joined dāʿish as foreign fighters. The first-person narrative of both fighters reveals the inter-discursivity of liberal and Islamic narrative strands. The oscillation of their discursive constructions between different poles also exposes the tensions inherent to religion. |
---|---|
ISSN: | 0946-7165 |