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Die schwedische Reichstagswahl vom 14. September 2014 - Schwierige Mehrheitsverhältnisse und das Ende des schwedischen Exzeptionalismus

Die schwedische Reichstagswahl 2014 sorgte für keine eindeutigen Mehrheiten. Die bürgerliche Vier-Parteienkoalition, die acht Jahre regiert hatte, wurde abgewählt. Jedoch ist die neue rot-grüne Minderheitsregierung - unterstützt durch die Linkspartei - mit 38 Prozent der Stimmen die schwächste Regie...

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Published in:Zeitschrift für Politik 2016-03, Vol.63 (1), p.3-23
Main Author: Gmeiner, Jens
Format: Article
Language:English
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Description
Summary:Die schwedische Reichstagswahl 2014 sorgte für keine eindeutigen Mehrheiten. Die bürgerliche Vier-Parteienkoalition, die acht Jahre regiert hatte, wurde abgewählt. Jedoch ist die neue rot-grüne Minderheitsregierung - unterstützt durch die Linkspartei - mit 38 Prozent der Stimmen die schwächste Regierung seit 30 Jahren. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten stiegen mit 13 Prozent zur drittstärksten Partei auf. Die rot-grüne Minderheitsregierung scheiterte daran, ihren Haushaltsentwurf zu verabschieden, weil die Schwedendemokraten für den Entwurf der vier bürgerlichen Oppositionsparteien stimmten. Schweden wurde damit nach der Wahl in eine dramatische Regierungskrise gestürzt. Neuwahlen konnten gleichwohl durch eine Vereinbarung der Regierung und der vier bürgerlichen Parteien abgewendet werden. Die Wahl 2014 verkörperte somit einen Wendepunkt und steht für das Ende des schwedischen Exzeptionalismus, der sich durch eine außerordentlich starke Sozialdemokratie sowie relativ schwache Rechtspopulisten auszeichnete. The parliamentary election in Sweden 2014 did not lead to clear majorities. The center-right coalition that had governed for eight years was voted out of office. However, the new elected red-green minority government - supported by the left party - has been the weakest government for 30 years with its 38 per cent of the votes. The far-right populist Sweden Democrats became the third largest party gaining 13 per cent of the votes. The red-green minority government failed to adopt its budget because the Sweden Democrats voted for the proposal of the four center-right opposition parties. Hence, Sweden suffered a dramatic parliamentary crisis after the election. Indeed, snap elections could be avoided by an agreement passed by the government and the four center-right parties. The election 2014 is thus a turning point and stands for the end of Swedish exceptionalism that combined a remarkably strong social democracy and relatively weak right-wing populists.
ISSN:0044-3360
DOI:10.5771/0044-3360-2016-1-3