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Ideen und Interessen. Zum Verhältnis von Religion und wirtschaftlicher Entwicklung
Zusammenfassung Webers religionssoziologische Studien konzentrieren sich auf die Frage der Genese des modernen Kapitalismus, können jedoch zur Klärung der Relevanz der Religionen für die heutige wirtschaftliche Entwicklung nur wenig beitragen. Der Aufsatz kommentiert die neueren Versuche, einer Antw...
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Published in: | Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 2013-12, Vol.65 (Suppl 1), p.359-381 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Webers religionssoziologische Studien konzentrieren sich auf die Frage der Genese des modernen Kapitalismus, können jedoch zur Klärung der Relevanz der Religionen für die heutige wirtschaftliche Entwicklung nur wenig beitragen. Der Aufsatz kommentiert die neueren Versuche, einer Antwort auf die bei Weber offen gebliebenen Fragen näher zu kommen. Sieht man von a-priori-Konstruktionen kultur- oder auch interessentheoretischer Provenienz ab, findet sich auch in den neueren Ansätzen der von Weber aufgewiesene zirkuläre Zusammenhang zwischen Ideen und Interessen wieder, freilich mit deutlich stärkerer Betonung der Interessen. Es wäre jedoch verkürzt, so die These des Beitrags, dieses Ergebnis als Bestätigung der Weber’schen Säkularisierungs- und Entzauberungsthesen zu deuten. Im Kern ist es vielmehr auf die Transformation der Wirtschaft selbst in eine Instanz zurückzuführen, die „Werte“ reklamiert, „Visionen“ verkündet und ihrerseits religiöse Züge anzunehmen scheint. Diese Einschätzung wird durch eine an Marx und Polanyi anschließende Deutung des Kapitalismus als eines Systems entgrenzter Märkte vertieft. Die Entgrenzung der Märkte lässt ein historisch neues Potenzial gesellschaftlicher Unsicherheiten entstehen, das nach sinnhafter Bewältigung verlangt und religionsähnliche Symbolismen entstehen lässt, wenngleich die Analogie zwischen Kapitalismus und Religion auch ihre Grenzen hat. |
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ISSN: | 0023-2653 1861-891X |
DOI: | 10.1007/s11577-013-0230-9 |