Loading…

Ganzgenomsequenzierung in der deutschen Versorgung

HintergrundDer Einsatz von Whole-Genome Sequencing (WGS) wird in der klinischen Versorgung vermehrt diskutiert. Aufgrund der begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen sind Budget-Impact-Analysen notwendig, um die potenziellen Auswirkungen eines Einsatzes von WGS abschätzen zu können.Ziel der ArbeitD...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2017-01, Vol.60 (2), p.143-150
Main Authors: Plöthner, Marika, Martin, Frank, J.-Matthias Graf von der Schulenburg
Format: Article
Language:ger
Subjects:
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:HintergrundDer Einsatz von Whole-Genome Sequencing (WGS) wird in der klinischen Versorgung vermehrt diskutiert. Aufgrund der begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen sind Budget-Impact-Analysen notwendig, um die potenziellen Auswirkungen eines Einsatzes von WGS abschätzen zu können.Ziel der ArbeitDie ökonomischen Auswirkungen eines Einsatzes von WGS wurden sowohl im Rahmen des Neugeborenenscreenings als auch zur diagnostischen Untersuchung von Tumorpatienten evaluiert.MethodenEine Kostenanalyse von WGS entlang eines qualitätsgesicherten Prozesses am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellt die Basis dieser Analyse dar. Kennzahlen des GKV-Spitzenverbandes und des Robert Koch-Institutes bilden die Datengrundlage der untersuchten Szenarien.Ergebnisse und DiskussionDer Einsatz von WGS im Rahmen des Neugeborenenscreenings hätte im Jahr 2015 Kosten in Höhe von 2,85 Mrd. Euro verursacht und in der GKV zu einer Ausgabensteigerung von 1,41 % geführt. Für die Analyse aller Tumorpatienten wären hingegen Kosten in Höhe von 0,84 Mrd. Euro entstanden, was einen GKV-Ausgabenanstieg von 0,42 % entsprochen hätte. Die alleinige Betrachtung der Durchführungskosten führt in beiden Szenarien zu steigenden Ausgaben. In der Kostendiskussion sollten jedoch mögliche Einsparpotenziale, wie bspw. die Reduktion krankheitsbedingter Folgekosten und die Verbesserung der Kosteneffektivität medizinischer Maßnahmen, berücksichtigt werden. Derartige Betrachtungen sind Gegenstand einzelner ökonomischer indikationsspezifischer Evaluationen. WGS besitzt das Potenzial, eine Vielzahl an probabilistischen Befunden zu generieren, wofür z. T. noch keine Behandlungsmöglichkeiten existieren. Daher sollte die Kostenerstattung an Indikationen gebunden sein, bei welchen eine klare Evidenz hinsichtlich des diagnostischen Nutzens vorliegt.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-016-2492-7