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Wie werden der 10-Punkte-Plan des Deutschen Bundesministeriums für Gesundheit zur Bekämpfung resistenter Erreger und Maßnahmen des Antibiotic Stewardship wahrgenommen?: Eine fachübergreifende Analyse der Kenntnis deutscher Klinikärzte und Entwicklung einer urologischen Handlungsanweisung
Zusammenfassung Hintergrund Im klinischen Alltag entstehen aus den zunehmenden Antibiotikaresistenzen relevante Behandlungsprobleme. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) publizierte im März 2015 einen 10-Punkte-Plan, der einer Zunahme von Antibiotikaresistenzen entgegentreten soll. Im Jahr 201...
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Published in: | Urologe. Ausgabe A 2017-10, Vol.56 (10), p.1302-1310 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Zusammenfassung
Hintergrund
Im klinischen Alltag entstehen aus den zunehmenden Antibiotikaresistenzen relevante Behandlungsprobleme. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) publizierte im März 2015 einen 10-Punkte-Plan, der einer Zunahme von Antibiotikaresistenzen entgegentreten soll. Im Jahr 2013 wurde erstmalig eine deutschsprachige Leitlinie zum Antibiotic Stewardship (ABS) veröffentlicht. Es liegen keine Ergebnisse darüber vor, wie solche Konzepte (10-Punkte-Plan/BMG, ABS-Maßnahmen) von deutschen Klinikärzten wahrgenommen werden.
Methoden
Im Rahmen der MR2-(„multiinstitutional reconnaissance of practice with multiresistant bacteria – a survey focussing on german hospitals“-)Studie wurde ein Fragebogen mit 4 + 35 Punkten in 18 deutschen Krankenhäusern an Internisten, Gynäkologen, Chirurgen und Urologen verteilt (August bis Oktober 2015). Mit multivariat-logistischen Regressionsmodellen (MLRM) wurde der Einfluss verschiedener Kriterien auf die beiden Endpunkte 1) Kenntnisse des 10-Punkte-Plans/BMG und 2) Kenntnisse von ABS-Maßnahmen geprüft. Hierbei waren die Endpunkte mit durchschnittlichem bis vollständigen Wissen definiert (Referenz: kein bis geringes Wissen).
Ergebnisse
Die Gesamtrücklaufquote der vollständig auswertbaren Fragebögen betrug 43 % (456/1061). Lediglich 63 und 53,6 % der Urologen bzw. Nicht-Urologen (Internisten, Gynäkologen und Chirurgen) besuchten in den der Studie vorangehenden 12 Monaten zumindest eine Weiterbildung zum Thema multiresistente Erreger und Antibiotikaverordnungen (
p
= 0,045). Die Endpunkte 1 und 2 wurden in der Studiengruppe nur zu 31,4 % bzw. 32,8 % erfüllt. Anhand der Ergebnissen der beiden MLRM erreichten Ärzte mit zumindest einer vorangehenden spezifischen Weiterbildung 2,5- und 3,8fach häufiger die entsprechenden Endpunkte (jeweils
p
< 0,001). Die Fachrichtung (Urologen vs. Nicht-Urologen) blieb hingegen ohne signifikanten Einfluss auf beide Endpunkte.
Schlussfolgerung
Kenntnisse zum 10-Punkte-Plan/BMG und auch zu ABS-Programmen, die zwingend im klinischen Behandlungsalltag implementiert werden sollten, sind derzeit unzureichend. Eine kontinuierliche Fortbildung ärztlicher Kollegen zur rationalen Antibiotikaverordnung ist unabhängig der Fachrichtung einzufordern. |
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ISSN: | 0340-2592 1433-0563 |
DOI: | 10.1007/s00120-017-0425-1 |