Loading…

Inanspruchnahme ambulant ärztlicher Leistungen und Zufriedenheit mit der Versorgung bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund – Ergebnisse der KiGGS-Studie

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Gründe für eine geringere Inanspruchnahme medizinischer Leistungen durch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund (MH) sind bislang nicht untersucht. Ziel ist es daher, Faktoren zu identifizieren, die mit der Inanspruchnahme der ambulanten ärztlichen Vers...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2020, Vol.63 (1), p.103-112
Main Authors: Frank, Laura K., Schenk, Liane, Rommel, Alexander, Thamm, Roma, Ellert, Ute, Lampert, Thomas
Format: Article
Language:ger
Subjects:
Citations: Items that this one cites
Items that cite this one
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Gründe für eine geringere Inanspruchnahme medizinischer Leistungen durch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund (MH) sind bislang nicht untersucht. Ziel ist es daher, Faktoren zu identifizieren, die mit der Inanspruchnahme der ambulanten ärztlichen Versorgung und der subjektiven Patientenzufriedenheit im Zusammenhang stehen und Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten von Kindern und Jugendlichen mit und ohne MH erklären. Methodik Auf Basis der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS, Basiserhebung: 2003–2006), an der 17.640 Kinder und Jugendliche teilnahmen, wurden Prävalenzen mit 95 %-Konfidenzintervallen sowie multivariate binärlogistische Regressionsanalysen zum Zusammenhang zwischen MH, Herkunftsland und Inanspruchnahme von ambulanten Versorgungsleistungen in den letzten 12 Monaten sowie der Zufriedenheit mit der letzten ambulanten Behandlung berechnet. Ergebnisse Null- bis 13-Jährige mit beidseitigem MH hatten im Vergleich zu jenen ohne MH eine geringere Inanspruchnahme spezialisierter Fachärztinnen und Fachärzte (OR = 0,64 [0,56–0,74]). Bei den 14- bis 17-Jährigen hingegen unterschied sich die Inanspruchnahme nicht signifikant (OR = 0,79 [0,60–1,03]). Die geringere Inanspruchnahme steht in Zusammenhang mit einer kürzeren Aufenthaltsdauer der Eltern und eingeschränkten Deutschkenntnissen. Zudem sind aus Polen und der früheren Sowjetunion stammende Eltern, unabhängig von Deutschkenntnissen und Aufenthaltsdauer, seltener sehr zufrieden mit der letzten ambulanten Behandlung ihres 0‑ bis 13-jährigen Kindes. Diskussion Um Kindern mit MH den Zugang zu fachärztlichen Leistungen zu erleichtern, ist es wichtig, Sprachbarrieren in der ambulanten ärztlichen Versorgung abzubauen und Prozesse der interkulturellen Öffnung voranzutreiben.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-019-03069-8