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Schwarze Spiegel: Politische Satire und Protestkultur in Russland

Je repressiver der Staat, desto schärfer der Witz. Diese Erkenntnis aus der Kulturgeschichte Russlands und der Sowjetunion ist wieder aktuell. Das zeigt der Umgang mit Aleksej Naval’nyj. Seine Rückkehr nach Russland, seine Festnahme, der kafkaeske Prozess und die Veröffentlichung des Videos „Ein Pal...

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Published in:Osteuropa (Stuttgart) 2020-01, Vol.70 (12), p.19-28
Main Author: Rastorgueva, Irina
Format: Article
Language:ger
Subjects:
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Description
Summary:Je repressiver der Staat, desto schärfer der Witz. Diese Erkenntnis aus der Kulturgeschichte Russlands und der Sowjetunion ist wieder aktuell. Das zeigt der Umgang mit Aleksej Naval’nyj. Seine Rückkehr nach Russland, seine Festnahme, der kafkaeske Prozess und die Veröffentlichung des Videos „Ein Palast für Putin“ boten Anlass für unterschiedliche Reaktionen: Während das Putin-Regime auf Gewalt und Einschüchterung setzt, reagieren Menschen in den sozialen Medien mit Witz und Ironie. Sie verbreiten Memes. Diese sind kurzlebig und flüchtig, doch mitunter so treffend, dass sie binnen kurzem global bekannt sind. In Russland mobilisieren sie die Kritischen und Unzufriedenen. The more repressive the state, the sharper the wit. This insight from the cultural history of Russia and the Soviet Union resonates today with regard to the treatment of Alexei Navalny. His return to Russia, his arrest, his Kafkaesque trial and the publishing of the video “A Palace for Putin” triggered different responses. While the Putin regime deployed force and intimidation, users of social media turned to jokes and irony. They posted memes, which may be short-lived and ephemeral, but which can also be so on point that they gain global notoriety within a very short space of time. In Russia, they mobilise people who are critical and dissatisfied.
ISSN:0030-6428
2509-3444
DOI:10.35998/OE-2020-0092