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Biodiversität von agrarisch genutzten Ökosystemen in den Verhandlungen der COP 9 – Streitpunkt Agrartreibstoffe

Das 1992 unterzeichnete Übereinkommen über die biologische Vielfalt mit heute 190 Vertragsstaaten verabschiedete im Jahr 2000 ein Arbeitsprogramm zur biologischen Vielfalt von agrarisch genutzten Systemen, das den Erhalt der Vielfalt von Sorten und Rassen wirtschaftlich genutzter Arten explizit mit...

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Published in:Environmental sciences Europe 2008-09, Vol.20 (3), p.189-193
Main Author: Paulsch, A
Format: Article
Language:ger
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Description
Summary:Das 1992 unterzeichnete Übereinkommen über die biologische Vielfalt mit heute 190 Vertragsstaaten verabschiedete im Jahr 2000 ein Arbeitsprogramm zur biologischen Vielfalt von agrarisch genutzten Systemen, das den Erhalt der Vielfalt von Sorten und Rassen wirtschaftlich genutzter Arten explizit mit einbezieht. Gemäß dem langfristigen Arbeitsplan der Konvention stand das Agrar-Programm bei der diesjährigen neunten Vertragsstaatenkonferenz (COP 9) zur Überprüfung an. Die vorbereitenden Sitzungen des wissenschaftlichen Beirats der Konvention ließen erwarten, dass besonders das Thema der aus Agrarprodukten gewonnenen Treibstoffe (Agrartreibstoffe) zu Kontroversen führen würde. Entsprechend schwierig gestalteten sich die Verhandlungen der 9. Vertragsstaatenkonferenz COP 9 in Bonn, in denen die Erzeugerstaaten die Klimaneutralität von Agrartreibstoffen betonten, die Importländer auf verlässliche Standards zur Nachhaltigkeit des Anbaus drängten und vor allem Entwicklungsländer die Gefahr des Verlusts von Anbaufläche für Nahrungsmittel zu bedenken gaben. Vertreter indigener Gruppen drängten auf die Einhaltung sozialer Standards in der Landwirtschaft und auf Anerkennung ihrer Landrechte. Ein am letzten Verhandlungstag auf Ministerebene ausgehandelter Kompromiss sieht vor, dass jedweder Anbau von Agrartreibstoffen nachhaltig in Bezug auf den Erhalt der Biodiversität zu erfolgen hat, dann aber gefördert werden soll. Wissenschaftliche Untersuchungen sollen die positiven und negativen Auswirkungen des Anbaus über den gesamten Lebenszyklus erfassen.
ISSN:2190-4715
DOI:10.1007/s12302-008-0009-1