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Editorial
Der in der deutschsprachigen Kulturwissenschaft etablierte Terminus „Blicke“ akzentuiert mithin auf eine andere Art und Weise die Pluralität von Erinnerungen, die mit der oben erwähnten in Zusammenhang steht. Zugleich deutet er an, dass mit dem Blick die „Gerichtetheit“ des jeweiligen Plädoyers für...
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Published in: | Symposium Culture@Kultur 2020-01, Vol.2 (1), p.1-6 |
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Format: | Article |
Language: | ger |
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Summary: | Der in der deutschsprachigen Kulturwissenschaft etablierte Terminus „Blicke“ akzentuiert mithin auf eine andere Art und Weise die Pluralität von Erinnerungen, die mit der oben erwähnten in Zusammenhang steht. Zugleich deutet er an, dass mit dem Blick die „Gerichtetheit“ des jeweiligen Plädoyers für die eine oder andere Form der Erinnerung ins Spiel kommt. Mitunter wird der kulturwissenschaftlichen Analyse mit der Betonung des „Blickes“ ein Subjektivismus angelastet, der den Erkenntnisgewinn schmälern bzw. diesen wissenschaftlich sogar in Frage stellen würde. Das vorliegende Heft soll dazu beitragen, dieses Argument zu entkräften, indem auf die heuristische Funktion des Blickes aufmerksam gemacht wird: Das Dossier lässt die 30 Jahre, die uns vom Fall der Berliner Mauer und der deutschen Einheit trennen, am Beispiel von Erfahrungsberichten, Erzählungen, Essays, Analysen und Besprechungen Revue passieren. Das Theaterprojekt wie auch das damit verbundene wissenschaftliche Anliegen der französischen Initiatoren verfolgte als Ziel, in Form einer Ausstellung und eines Kolloquiums, so nahe wie möglich, den Prozess zu verfolgen, der zur Redefreiheit jener führte, die sich an diesem historischen Tag auf dem Alexanderplatz versammelt hatten. 30 Jahre danach ist die Deutung dieses Ereignisses, vor dem Hintergrund aktueller Debatten um das Jahr 1989, noch immer Gegenstand lebhafter Diskussionen. Ihrer Ansicht nach haben viele Faktoren zu dieser Situation geführt, insbesondere eine zu geringe Verbreitung der wichtigsten Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit, die ihrerseits zu einem nuancierten Bild beigetragen haben, das über die bloße Vorstellung eines totalitären Staates hinausgeht und in einer scharfsinnigen Chronologie das tägliche Leben und die vielfältigen Formen, in denen das ostdeutsche politische System von der Bevölkerung akzeptiert, erlitten oder mit ihm umgangen wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der Beitrag zeigt auf interessante Weise, wie französische Zeitungen mit der Öffnung ihrer Kolumnen für französische und deutsche Intellektuelle und Experten versuchen, die Entstehung der extremen Rechten und der AfD im Zusammenhang mit den Folgen der deutschen Vereinigung zu verstehen, zu erklären und sie gleichsam in den größeren europäischen Kontext zu stellen. Der letzte Beitrag des Dossiers nimmt das Begriffspaar Erinnerungen – Mémoires sowie weitere Schlüsselbegriffe des deutschen und französischen Sprachgebrauchs in den Blick, die sich im Kontext des poli |
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ISSN: | 2545-3858 |
DOI: | 10.2478/sck-2020-0008 |