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Überleben in Krisen, kapitalistische Entwicklung und traditionelle Solidarität. Zur Ökonomie und Sozialstruktur eines westafrikanischen Bauerndorfes

Die Ökonomie eines westafrikanischen Dorfes wird als eine komplexe Verflechtung verschiedener sozioökonomischer Sektoren dargestellt. Warenökonomie und Subsistenzproduktion sind untrennbar ineinander verwoben. Die Struktur der Sektoren wird dadurch beeinflußt. Auch scheinbar traditionelle Bereiche w...

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Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Soziologie 1980-08, Vol.9 (4), p.343-365
Main Author: Elwert, Georg
Format: Article
Language:eng ; ger
Subjects:
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Description
Summary:Die Ökonomie eines westafrikanischen Dorfes wird als eine komplexe Verflechtung verschiedener sozioökonomischer Sektoren dargestellt. Warenökonomie und Subsistenzproduktion sind untrennbar ineinander verwoben. Die Struktur der Sektoren wird dadurch beeinflußt. Auch scheinbar traditionelle Bereiche werden dadurch beeinflußt. Der Wandel ist nur durch die gleichzeitige Analyse der ökonomischen und der Macht-Ebene zu interpretieren. Durch die – traditionelle – ökonomische Solidarität reichen die Produktionsverhältnisse des bäuerlichen Produzenten über seinen Haushalt hinaus. Die Zerstörung der Solidarität bedroht unmittelbar das Überleben einzelner Haushalte. Das relativ niedrige Preisniveau der agrarischen Warenproduktion und die Stabilität dieser Produktion ist durch eine Subvention von der Subsistenzproduktion ermöglicht. Subsistenzproduzent, einfacher Warenproduzent und kapitalistischer Warenproduzent verfolgen z.T. sehr unterschiedliche ökonomische Ziele. Selbst bei gleichbleibenden Marktbedingungen bewirkt eine Verschiebung bei den Produktionsverhältnissen eine schwerwiegende makrooökonomische Veränderung. Der Pfandwucher zeigt eine marktwidrige Verknappung von Kapital auf der Dorfebene an. Sie ist die Folge einer machtmäßigen Privilegierung des sogenannten modernen Sektors. The economy of a West African village is portayed as a complex interlocking of various socio-economic sectors. Commodity economy and subsistance production are inextricably interwoven; this influences the structure of these sectors, including those which are apparently traditional. Changes in these sectors can be adequately interpreted only with the help of a simultaneous analysis at the economic and political levels. Due to the traditional economic solidarity the influence of the relations of peasant production extends beyond the immediate households of the agricultural producers. The disintegration of this solidarity immediately threatens the survival of indivivual households. The relatively low level of prices for agricultural commodities and the stability of production are made possible by supplementation from subsistance production. Subsistance producers, simple commodity producers and capitalistic commodity producers often have completely divergent economic aims. Even where market conditions remain the same, a slight change in the relations of production may lead to far-reaching macro-economic changes. On the village level, usury by pawnbroking indicates a scarcity of capital w
ISSN:0340-1804
2366-0325
DOI:10.1515/zfsoz-1980-0402