Loading…

Effektivität des österreichischen Disease-Management-Programms „Therapie Aktiv“ für Diabetes mellitus Typ 2

Zusammenfassung Hintergrund: Bei steigender Prävalenz chronischer Krankheiten sollen Disease-Management-Programme (DMPs) helfen, die Versorgung chronisch Kranker zu verbessern. Ein schlüssiger Beweis für die Effektivität der kosten- und arbeitsintensiven Programme wurde bisher nicht erbracht. Aus di...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2011, Vol.87 (3), p.116-122
Main Authors: Flamm, Maria, Winkler, Henrike, Panisch, Sigrid, Kowatsch, Peter, Klima, Gert, Fürthauer, Bernhard, Weitgasser, Raimund, Sönnichsen, Andreas
Format: Article
Language:ger
Subjects:
Citations: Items that this one cites
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund: Bei steigender Prävalenz chronischer Krankheiten sollen Disease-Management-Programme (DMPs) helfen, die Versorgung chronisch Kranker zu verbessern. Ein schlüssiger Beweis für die Effektivität der kosten- und arbeitsintensiven Programme wurde bisher nicht erbracht. Aus diesem Grund evaluierten wir die Auswirkungen des österreichischen DMPs „Therapie Aktiv” auf die Stoffwechselkontrolle von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und die Prozessqualität der Versorgung in einer cluster-randomisiert kontrollierten Studie. Methoden: Die Studienteilnahme wurde allen Allgemeinmedizinern und Internisten mit Kassenvertrag im Land Salzburg angeboten. Nach Cluster-Randomisierung auf Bezirksebene wurden im Zeitraum von 7-11/2007 konsekutiv Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 rekrutiert. In der Interventionsgruppe (IC) wurde das DMP angeboten, die Kontrollgruppe (KG) nach Usual Care behandelt. Ziel der Studie war es, die Überlegenheit der Intervention hinsichtlich metabolischer Kontrolle und Prozessqualität nachzuweisen. Das primäre Zielkriterium war die Veränderung des HbA1c Wertes nach einem Jahr. Sekundäre Zielkriterien waren Blutdruck, BMI, Lipidwerte, Patientenschulungen und leitlinienkonforme Diagnostik. Ergebnisse: Von 92 Ärzten wurden insgesamt 1.489 Patienten in die Studie eingeschlossen (649 Intervention, 840 Kontrolle). Nach 401 ± 47 Tagen hatten 590 Interventionspatienten und 754 Kontrollpatienten vollständige Daten. Die Intention-to-treat (ITT) Analyse ergab eine HbA1c-Reduktion in beiden Gruppen (-0,41% IG und –0,28% KG). Die Differenz von –0,1 3 % war mit p = 0,026 signifikant. Die Signifikanz ging nach Adjustierung auf Baselinecharakteristika und Clustereffekte verloren (adjustierte mittlere Differenz –0,03; p = 0,607). Die sekundären Zielkriterien betreffend zeigte sich in der IC (ITT nach Adjustierung) eine Reduktion des BMI (-0,53 kg/m 2 ; p = 0,04) und des Cholesterins (-0,1 0 mmol/1; p = 0,043). Eine Analyse der Prozessqualitätsparameter ergab einen signifikant höheren Anteil an Augen- und Fußuntersuchungen, regelmäßigen HbA1c- Kontrollen sowie Patientenschulungen in der Interventionsgruppe. Schlussfolgerungen: Das von der Sozialversicherung entwickelte DMP „Therapie Aktiv” verbessert die Prozessqualität und fördert die Cewichtsreduktion, aber es führt nicht zu einer signifikanten Verbesserung der metabolischen Kontrolle von Typ 2-Diabetikern. Es bleibt zu klären, ob der geringe Vorteil hinsichtlich sekundärer Zielkrite
ISSN:1433-6251
1439-9229
DOI:10.3238/zfa.2011.116